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Wie wird man US-Präsidentschaftskandidat?

18. Mai 2016

Vorwahlen, Vorwahlen, Vorwahlen: Der Weg zur Kür eines Kandidaten für die Präsidentenwahl im November ist lang. Wie sind die Regeln? Eine Übersicht.

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Weißes Haus
Da wollen sie alle hin: Das Weiße Haus in WashingtonBild: picture alliance / Prisma Archivo

Warum gibt es Delegierte?

Die Kandidaten der beiden Parteien werden nicht durch direkte Wahlen bestimmt, sondern mit den Stimmen von Delegierten. Diese werden abhängig vom Abschneiden eines Bewerbers bei Vor- und Urwahlen in den einzelnen Bundesstaaten verteilt. Wer auf dem Parteitag mehr als die Hälfte der Delegiertenstimmen erhält, gewinnt.

Ist das Verfahren bei beiden Parteien gleich?

Nein. Jede Partei legt ihre eigenen Regeln fest: Bei den Demokraten gibt es 4763 Delegierte, die in jedem Bundesstaat immer proportional zur Zahl der erhaltenen Wählerstimmen verteilt werden. Die Republikaner haben 2472 Delegierte und jeder Bundesstaat hat eigene Regeln. Manchmal werden die Stimmen je nach dem Wahlergebnis verteilt, manchmal erhält der Sieger alle Stimmen eines Bundesstaates.

Was sind Superdelegierte?

Es handelt sich um hochrangige Mitglieder der Demokraten - darunter Kongressabgeordnete, Gouverneure und ehemalige Präsidenten - die frei entscheiden können, wen sie unterstützen. Sie machen grob ein Sechstel der demokratischen Delegierten aus. Viele Superdelegierte haben sich bereits für Hillary Clinton ausgesprochen. Formell haben die Republikaner zwar auch Superdelegierte, aber sie müssen ihre Stimme dem Bewerber geben, der die Vorwahl in ihrem Bundesstaat gewonnen hat.

Was geschieht, wenn ein Bewerber ausscheidet?

Bei den Demokraten werden die Delegierten auf die übrigen Bewerber verteilt. Bei den Republikanern ist das Verfahren von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich: Einige müssen zumindest bei der ersten Wahlrunde auf dem Parteitag trotzdem für den ursprünglichen Kandidaten stimmen, was einer Enthaltung gleichkommt, andere werden umverteilt.

Was passiert, wenn kein Kandidat eine Mehrheit erhält?

Dann kommt es zu einer "brokered convention", bei der während des Parteitags der Kandidat bestimmt wird. Das hat es seit Jahrzehnten in den USA nicht mehr gegeben - es war die Kritik an derartigen Hinterzimmer-Deals früherer Zeiten, die zum heutigen Vorwahlsystem geführt hat. Bei den Republikanern wird gegenwärtig trotzdem ein solcher Ablauf diskutiert, weil er als eine Möglichkeit des Partei-Establishments gesehen wird, Donald Trump zu stoppen.

mm/ml (rtr)