Brandblasen schmerzen, Seifenblasen erfreuen und Börsenblasen platzen. Feste werden abgeblasen, manche Sorgen sind wie weggeblasen. Wer von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, muss jedoch kein Trübsal blasen.
Es gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen, besonders im Sommer: das Grillen. Kaum locken die ersten warmen Sonnenstrahlen steigt uns allerorten der Geruch von Grillkohle, Grillwürstchen oder Grillfleisch in die Nase. Das Grillen ist eine feine Sache, aber es will gelernt sein – und Grill ist nicht gleich Grill. Außerdem bedarf es geeigneten Zubehörs, damit es auch richtig schön klappt mit dem Grillen.
Keine Blasebälge für Brandblasen!
Zunächst muss die Grillkohle angezündet und die Glut angefacht werden. Dazu verwendet der erfahrene Grillmeister einen Blasebalg, mit dem er in die Glut Luft bläst. Dieselbe Funktion hat ein mit Akku betriebener Fön. Dieses Heißluftgebläse verdankt seinen Namen dem warmen und trockenen Fallwind namens „Föhn“, der Teile Bayerns und insbesondere den Münchener Raum heimsucht. Wenn er bläst, werden viele Menschen von schweren Kopfschmerzen geplagt – aber dafür ist die Sicht auf die Alpen gut! Und ein Grillfest wird deshalb auch nicht abgeblasen!
Heldenhafte Griller mit kräftigen Lungen blasen auch selbst in die glühenden Kohlen, riskieren aber dabei, dass sie einen oder gar mehrere Funken abkriegen und sich verbrennen. Wenn schon etwas auf dem Grill liegt und Fettspritzer den tapferen Bläser treffen, dann gibt es unter Umständen Brandblasen, die ziemlich wehtun können.
Pusten – der Schmerz ist wie weggeblasen!
Es gibt auch andere Blasen, die wehtun, nämlich die, die man sich läuft, wenn man zum Beispiel ausgedehnte Wanderungen in neuen Wanderschuhen hinter sich hat. Beide Blasen haben gemeinsam, dass sich ein Hohlraum unter der Haut bildet, der sich mit Gewebeflüssigkeit füllt. Und das verursacht den Schmerz.
Manchmal findet sich jemand, die oder der scherzhaft mit kühlendem Atem über die Blase pustet – wobei pusten nur ein anderes Wort für blasen ist. Und siehe da: Schon wird's besser – wie weggeblasen. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle, dass Martin Luther den Brauch bekämpfte, Kindern bei Krankheiten in den Hals zu blasen und diese Krankheiten so einfach aus dem Körper zu blasen, „wegzublasen“.
Zerplatzte Blasen!
Ganz beliebt – besonders bei Kindern – ist das Seifenblasenspiel. Man nimmt das kleine Drahtoval mit Griff, tunkt es in den kleinen Seifenlaugenbehälter und bläst oder pustet vorsichtig, und siehe da: Eine in allen Regenbogenfarben schillernde Seifenblasenschar schwebt davon, große und kleine. Allerdings zerplatzen Seifenblasen leider – wie übrigens auch manche Börsenblase.
In diesen Blasen, in diesen Hohlräumen, ist tatsächlich nur Luft. Wahrscheinlich ist deshalb die zerplatzte Seifenblase oder auch die Börsenblase sprichwörtlich geworden. Sie sind wie der schöne, bunte Traum, die Hoffnung, die geplatzt ist, sich in nichts verwandelt hat, schnell und lautlos.
Gefüllte Blasen und der Drang zur Entleerung
Dass Blasen eigentlich Hohlkörper sind, spüren wir paradoxerweise am deutlichsten, wenn sie sich füllen, beziehungsweise so voll sind, dass wir sie unbedingt und sofort leeren müssen. Diese Situation stellt sich besonders gern in der Warteschlange an der Supermarktkasse ein oder auf der Autobahn.
Die Not ist dann besonders groß, wenn man an der Supermarktkasse zu hören bekommt: „Nein, wir haben keine Kundentoiletten“ oder am Autobahn-Rastplatz das einzige WC nicht benutzbar ist. Soviel zu den real existierenden Blasen.
Sprechblasen und Blasmusik
Verlassen wir diesen Bereich und wenden uns der Literatur und der Musik zu. Durchaus erwähnenswert sind jene Blasen, die einer ganzen Literaturform ihren Namen gegeben haben: den Comicstrips mit ihren Sprech- und Spruchblasen. Diese sind allerdings auch – seufz! – in der Politik und nicht nur da zu finden. Nicht umsonst heißt der umgangssprachliche Ausdruck für nichtssagendes Gerede Blablabla.
Musikfreunde würden uns den Marsch blasen, mit uns schimpfen, wenn wir die Blasinstrumente wie Trompete, Flöte, Posaune, Tuba, Klarinette, Oboe und so weiter nicht wenigstens erwähnten. In alle diese Instrumente bläst man vorne hinein, damit hinten ein Ton rauskommt. Und das letzte Loch auf einem Blasinstrument ergibt den höchsten, dünnsten, eben den letzten Ton. Wer daher redensartlich auf dem letzten Loch bläst, ist völlig entkräftet oder finanziell am Ende.
Ich hab' von Tuten und Blasen keine Ahnung
Mancher bläst dann Trübsal, ist sehr deprimiert und traurig. In alten Zeiten spielten in einem Trauerfall Blasmusiker von den Kirchtürmen herab traurige, trübsinnige Musik. Während sie von ihrem Fach Ahnung haben, ist das bei manchem aufgeblasenen Menschen nicht der Fall. Denn diesen Zeitgenossen ist neben ihrer Eitelkeit noch eins zueigen: Sie haben oft von Tuten und Blasen keine Ahnung – so wie jemand, der zum ersten Mal am Grill steht!
Arbeitsauftrag
Schaut euch den Text im PDF an. Alle Kommas, Punkte und Ausrufezeichen sind „weggeblasen“. Setzt sie wieder ein. Um zu kontrollieren, ob ihr alles richtig gemacht habt, könnt ihr den Originaltext zu Hilfe nehmen.