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WHO: Geringe Zika-Gefahr bei Olympia

15. Juni 2016

Das Risiko für eine Ausbreitung des Zika-Virus wegen Olympia in Rio sei "sehr gering". Damit widerspricht die Weltgesundheitsorganisation Wissenschaftlern, die eine Verschiebung des Sportevents gefordert hatten.

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Ballon mit Banner für Rio 2016 (foto: picture-alliance/dpa/M.Kappeler)
Bild: picture-alliance/dpa/M.Kappeler

Anfang des Monats hatte WHO-Chefin Margaret Chan Mitglieder des Zika-Notfallkomitees beauftragt, die Risiken durch die planmäßige Abhaltung der Olympischen Spiele in Brasilien zu prüfen. Diese bestätigten nun die bisherige Linie der Weltgesundheitsorganisation, dass von dem Sportevent kein größeres Ausbreitungsrisiko für das gefährliche Zika-Virus ausgehe. Die WHO empfiehlt, "keine generellen Reise- oder Handelsbeschränkungen für die vom Zika-Virus betroffenen Länder oder Regionen" auszusprechen. Dies betreffe auch Brasilien, wo am 05. August 2016 die Olympischen Spiele und im September die Paralympics beginnen.

Es mache keinen Unterschied, ob Menschen nach Brasilien zu den Olympischen Spielen führen oder in ein anderes Gebiet, in dem das Zika-Virus ausgebrochen sei. "Das Risiko ist gleich hoch", sagte der Vorsitzende der WHO-Experten-Kommission, David Heymann, in Genf.

Mutter mit Mikrozephalie-Baby (foto: Reuters/U. Marcelino)
Inzwischen 1400 bestätigte Mikrozephalie-Fälle in BrasilienBild: Reuters/U. Marcelino

150 Wissenschaftler sehen das anders

Ende Mai hatten 150 Wissenschaftler einen offenen Brief an die Weltgesundheitsorganisation geschrieben, in dem sie eine Verlegung der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro fordern. Darin heißt es, "der brasilianische Zika-Stamm gefährdet die Gesundheit in einer Art und Weise, welche die Wissenschaft vorher noch nicht beobachtet hat". Es sei ein unnötiges Risiko, wenn 500.000 Touristen aus aller Welt die Spiele besuchten, sich womöglich mit dem Virus infizierten und ihn mit nach Hause brächten, wo er endemisch werden könne.

Die brasilianischen Behörden haben inzwischen 1400 Mikrozephalie-Fälle bei Babys bestätigt, deren Mütter sich während der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus infiziert haben. Die Kinder werden mit einem abnormal kleinen Kopf geboren und leiden unter schweren Hirnschäden. Bei Erwachsenen wird das Virus unter anderem mit der seltenen Nervenkrankheit Guillain-Barré-Syndrom in Verbindung gebracht. Das von Stechmücken übertragene Zika-Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika. Jetzt meldete auch El Salvador einen ersten Mikrozephalie-Fall.

fab/cw (rtre, afpe)