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Weniger Ebola-Opfer als angenommen

2. Dezember 2014

Offenbar hat Ebola weniger Opfer gefordert als bisher geschätzt. Die WHO macht dafür einen Zählfehler in Liberia verantwortlich. Zugleich sieht die Organisation erste Erfolge im Kampf gegen die Seuche.

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Ein Ebola-Helfer wird desinfiziert (Foto: European Union/Kenzo Tribouillard)
Bild: European Union/Kenzo Tribouillard

Durch eine Rechenfehler bei den jüngsten Zählungen der Ebola-Opfer in Liberia seien rund tausend Todesfälle zu viel in die Statistik eingegangen, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Details zu dem Fehler gab die Organisation nicht bekannt. Die in Genf ansässige UN-Behörde beziffert die Zahl der an Ebola verstorbenen Menschen jetzt nur noch auf 5987. Am vergangenen Freitag hatte die WHO von knapp 7000 Todesfällen gesprochen. Am stärksten grassiert die Seuche in den drei westafrikanischen Staaten Guinea, Sierra Leone und Liberia, wo sich fast alle Todesfälle ereignet haben. In weiteren Ländern gab es 15 Todesfälle.

70 Prozent der Infizierten in Behandlung

Die WHO meldet insgesamt Erfolge im Kampf gegen die Epidemie. In Liberia, Sierra Leone und Guinea erhielten immer mehr Menschen eine sichere Behandlung, sagte der stellvertretende WHO-Generaldirektor Bruce Aylward in Genf. Das sei aber kein Grund zur Entwarnung. In Liberia und Guinea werden nach WHO-Angaben inzwischen mehr als 70 Prozent aller entdeckten Ebola-Infizierten behandelt. In Sierra Leone werde diese Rate in wenigen Wochen erreicht, sagte Aylward. Nur in den westlichen Regionen Sierra Leones würden noch weniger als 70 Prozent der entdeckten Ebola-Infizierten behandelt. Zudem könnten in allen drei Ländern mehr als 70 Prozent der gestorbenen Patienten sicher und ohne Ansteckungsgefahr beerdigt werden.

Die Fortschritte hätten zu einer langsameren Ebola-Ausbreitung in den meisten Gebieten geführt, betonte Aylward. Den Ausschlag hätten eine Erhöhung der Betten-Zahl und eine Verstärkung der Bestattungsteams gegeben. Allerdings sei die Epidemie noch lange nicht besiegt. Man müsse alle Infizierten sicher und ohne Ansteckungsgefahr behandeln können, alle Toten müssten sicher und ohne Ansteckungsgefahr beerdigt werden. Zudem müssten alle Kranken aufgespürt werden.

Weltbank: Milliarden-Schäden für Westafrika

Unterdessen teilte die Weltbank mit, dass die drei am stärksten von Ebola betroffenen Staaten in diesem und im nächsten Jahr mehr als zwei Milliarden US-Dollar wegen der Epidemie verlieren würden. Das Wirtschaftswachstum in Sierra Leone, Liberia und Guinea sei von Juni bis Oktober 2014 stark eingebrochen, erklärte die Weltbank in Washington. Aufgrund sinkender Steuereinnahmen könnten die Regierungen weniger investieren.

Der Ebola-Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, warnte derweil erneut vor den politischen und wirtschaftlichen Folgen der Epidemie in Guinea, Sierra Leone und Liberia. "Ebola hat die Länder vollkommen im Griff", sagte er in Berlin. Angesichts der brachliegenden Wirtschaft gebe es vor allem für die Jugend kaum Perspektiven. Lindner sprach sich für langfristige Hilfen beim Aufbau von Verwaltung, Gesundheitswesen und Energieversorgung in Liberia, Guinea und Sierra Leone aus.

Ebola-Sonderbeauftragter weist Kritik zurück

Der Sonderbeauftragte wies Kritik an der deutschen Ebola-Hilfe zurück. "Die WHO, die EU, die Mitgliedsstaaten - wir kamen alle spät", sagte er. Eine derartige Epidemie habe es zuvor nicht gegeben. Lindner zufolge soll die Hilfe für die Ebola-Staaten auch auf die Agenda des G-7-Gipfels im Juni 2015 auf Schloss Elmau in Bayern. Am Samstag will Lindner zum dritten Mal in die Ebola-Staaten reisen.

cr/kle (rtr, dpa, epd)