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Im Visier: Krankenhäuser in Kampfgebieten

22. Mai 2017

Die scheidende Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation, Margaret Chan, hat die zahlreichen Attacken auf Kliniken in Konfliktregionen als alarmierend verurteilt. Die Angriffe erfolgten oft gezielt, so Chan.

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Syrien Zerstörter Operationssaal in Atareb westlich von Aleppo
Bild: Reuters/Social Media

Im vergangenen Jahr seien mehr als 300 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in 20 Ländern gezählt worden, sagte Chan bei der Weltgesundheitsversammlung in Genf.

Die WHO-Chefin verlangte, dass medizinische Einrichtungen in Konflikten besonders geschützt werden müssten. Nach Einschätzung der WHO zielen reguläre Streitkräfte und Milizen oft absichtlich auf Krankenhäuser, um den Gegner und Zivilisten zu terrorisieren.

Chan übernahm bei der Generalversammlung zudem die Verantwortung für die als unbeholfen kritisierte Reaktion der WHO auf die Ebola-Krise in Westafrika. Die WHO sei zu langsam gewesen, um die Gefahr der Krankheit voll zu erfassen, erklärte sie. Nach Ausbruch der Epidemie 2013/2014 starben 11.000 Menschen in Guinea, Liberia und Sierra Leone.

Die 69-jährige Chinesin, die 2007 als WHO-Generaldirektorin angetreten war, wird noch bis Ende Juni im Amt sein. Am Dienstag sollen die Delegierten der 194 WHO-Mitgliedsländer Chans Nachfolge regeln. Zur Wahl stehen der frühere Außenminister und Gesundheitsminister Äthiopiens, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der britische Mediziner und UN-Diplomat David Nabarro sowie die pakistanische Medizinerin und Gesundheitsaktivistin Sania Nishtar.

Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan
Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret ChanBild: picture alliance/AP Photo/S. Di Nolfi

Erstmals in der Geschichte der Organisation kommt es zu einer Kampfabstimmung unter drei Kandidaten. Früher haben sich die Mitglieder vorab in einem Ausschuss auf den nächsten Chef geeinigt. Von der neuen Führung wird erwartet, dass nach dem viel zu späten Eingreifen bei der Ebolakrise in Westafrika vor allem wieder Vertrauen aufgebaut wird.

Kritik an Impfverweigerern

Am Rande der Konferenz übte Chan scharfe Kritik an Impfverweigerern in Europa und den USA. "Die jüngsten Masernausbrüche hätten nie passieren dürfen", sagte Chan. Die Viren seien dadurch in viele andere Länder getragen worden. "Das Verweigern von Impfungen ist mindestens ein Grund, warum das riesige Potenzial vom Impfen noch nicht vollumfänglich realisiert worden ist", sagte sie. Italien hatte vergangene Woche die Impfpflicht für zwölf Krankheiten, darunter Masern, eingeführt. 

cgn/hf (dpa, epd, who.int)