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Westen fordert UN-Reaktion nach Raketentest

22. Oktober 2015

Eine eindeutige Verletzung einer UN-Resolution durch Teheran sehen westliche Staaten in der jüngsten Demonstration waffentechnologischer Stärke. Sie rufen den Weltsicherheitsrat zum Handeln auf.

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Die vom Iran getestete Mittelstreckenrakete "Emad" (Foto: IRNA)
Die vom Iran getestete Mittelstreckenrakete "Emad"Bild: Irna

Die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben nach dem iranischen Raketentest vom 10. Oktober ein Eingreifen der Vereinten Nationen (UN) gefordert. Die Mittelstreckenrakete sei dazu geeignet, einen Atomsprengkopf zu transportieren, heißt es in einem Schreiben, das die vier Staaten dem zuständigen Komitee des UN-Sicherheitsrates überreichten und das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Das Komitee müsse den Vorfall untersuchen und "geeignete Maßnahmen" ergreifen.

Der Iran hatte nach eigenen Angaben die neue Mittelstreckenrakete vom Typ "Emad" (Selbstbewusstsein) als Nachfolgemodell der Schahab-3 erfolgreich getestet. Die Boden-Boden-Rakete sei im eigenen Land entwickelt und gebaut worden, teilte Verteidigungsminister Hussein Dehghan mit.

UN-Sicherheitsrat verbietet Raketentests

Der UN-Sicherheitsrat hat der Islamischen Republik mit der Resolution 1929 aus dem Jahr 2010 allerdings die Erprobung derartiger Geschosse untersagt. Bereits kurz nach Bekanntgabe des Tests protestierten die USA und Frankreich mit Blick auf diese Resolution gegen das Verhalten Teherans. Die Rakete könne auch eine Atomwaffe transportieren, machte Samantha Power, UN-Botschafterin der USA, in New York deutlich.

Erstmals gewährte Irans staatliches Fernsehen kürzlich Einblick in einen unterirdischen Raketenbunker (Foto: Irinn)
Erstmals gewährte Irans staatliches Fernsehen kürzlich Einblick in einen unterirdischen RaketenbunkerBild: IRINN.IR

Der Iran hingegen erklärte, da keine der Raketen so konstruiert sei, dass sie atomare Sprengköpfe tragen könne, verstoße sie auch nicht gegen die UN-Resolution. Vizeaußenminister Abbas Araghchi ergänzte, außerdem stehe in der Resolution, dass der Iran erforderliche Maßnahmen zur Stärkung seiner Streitkräfte zur Verteidigung des Landes und besonders im Kampf gegen den Terrorismus ergreifen könne.

Sorge um Israel

In der Vergangenheit sorgte sich der Westen, dass der Iran mit seinen Schahab-3-Raketen, die eine Reichweite von 2000 Kilometern haben sollen, Israel angreifen könnte. Diese Befürchtungen nahmen nach dem Atomabkommen Mitte Juli ab. Die Vereinbarung, die Teheran mit den USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland geschlossen hat, zielt darauf ab, dass der Iran keine Atomwaffen entwickeln kann. Im Gegenzug sollen die internationalen Sanktionen aufgehoben werden. US- Regierungssprecher Josh Earnest erklärte zuletzt, der Raketentest sei getrennt von dem Atomabkommen zu betrachten.

se/stu (rtr, dpa)