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Sondersendung

20. Oktober 2006

Abschied von Karen Fischer und Christian Struwe. Am Tag der Beisetzung der beiden in Afghanistan ermordeten DW-Kollegen würdigte DW-RADIO in einer Sondersendung die Journalistin, Kollegin und Freundin Karen Fischer.

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Schweigeminute für die ermordeten Kollegen im DW-Funkhaus
Schweigeminute für die ermordeten Kollegen im DW-FunkhausBild: picture-alliance/dpa
  • "Liebe Karen, lieber Christian, wenige nur sind wie Sterne, die gehen eine feste Bahn. Kein Wind erreicht sie, in sich selber haben sie ihr Gesetz und ihre Bahn. Wenn unsere Tränen getrocknet sind, werden wir froh sein, Euch gekannt zu haben. Ich vermisse Euch."

Worte von Alexander Freund aus dem Deutschen Programm von DW-RADIO - eine von zahlreichen Trauerbekundungen aus der Belegschaft der Deutschen Welle für Karen Fischer und Christian Struwe. Sie waren am 7. Oktober im Norden Afghanistans erschossen worden, Täter und Motiv sind nach wie vor unbekannt.

Karen Fischer in Afghanistan
Karen Fischer in AfghanistanBild: DW

Kollegen und Freunde können das Geschehene bis heute nicht fassen. Der Verlust der beiden schmerzt und hinterlässt die bittere Frage nach dem "Warum?". Esther Broders, ebenfalls Deutsches Programm, war eine enge Freundin von Karen Fischer.

  • "Hey Karen, als ich vor ein paar Tagen von der Konferenz hier in der Deutschen Welle zurück ins Büro kam, da hatte ich eine Nachricht von Dir auf meinem Handy. Du hast Dich für den Anruf vom Vortag bedankt. Und Du hast gesagt, dass es Dich gefreut hat, dass jemand zuhause an Dich denkt. Und Du hast mir noch einmal - wie schon so oft vorher - gesagt, dass ich mir keine Sorgen um Dich machen soll. Das letzte Bild, das ich von Dir und von Christian habe, ist als ich Euch vor zum Flughafen gebracht habe und mich dort von Euch verabschiede. Du hast gestrahlt, weil es endlich wieder nach Afghanistan ging, und genau dieses Bild von Dir, das wird mir in Erinnerung bleiben."

Karen Fischer (30) und Christian Struwe (38)mussten in einem Land sterben, in dem sie durch ihr Engagement eine persönlichen Beitrag für den Wiederaufbau geleistet haben. Beide galten als erfahrene Auslandsberichterstatter und waren im Rahmen von Privat- und Dienstreisen schon mehrfach in Afghanistan gewesen.

Christian Struwe mit einem afghanischen Kollegen
Christian Struwe mit einem afghanischen KollegenBild: DW

Karen Fischer hatte bei der DW volontiert und war zuletzt als freie Mitarbeiterin für das Deutsche und Englische Programm von DW-RADIO tätig. Sie war eine erfahrene Reporterin und Moderatorin, thematische Schwerpunkte ihrer Arbeit waren der Nahostkonflikt und der Wiederaufbau Afghanistans. Von dort hatte sie unter anderem im vergangenen Jahr über die Parlamentswahlen berichtet. Christian Struwe wirkte bei dem von der DW unterstützten Aufbau einer internationalen Nachrichtenredaktion beim staatlichen Fernsehen Afghanistans mitgewirkt.