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Weltsport wegen Korea-Krise besorgt

22. September 2017

Der Nordkorea-Konflikt verschärft sich und viele Sportler machen sich Gedanken. Schließlich sollen im Februar die besten Athleten bei den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang um Medaillen kämpfen.

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Olympsiche Winterspiele 2018 in Pyeongchang
Bild: Reuters/Kim Hong-Ji

Immer mehr Wintersportler aus aller Welt ziehen einen Olympia-Verzicht in Betracht. Sollte sich die Korea-Krise verschärfen, wollen sie genau abwägen. "Ich werde jetzt Vater, und dann soll ich da rüber fahren mit einem ruhigen Gewissen und mich hinstellen und sagen: Super, jetzt bin ich bei Olympia und will alles geben", sagt Felix Neureuther. Der 33-Jährige will sich die Situation in den nächsten Monaten genau anschauen. Der deutsche Skistar kritisierte die Sport-Funktionäre und sagte: "Wenn es so bleibt, dann würde ich mir natürlich meine Gedanken machen."

Auch die Biathletin Laura Dahlmeier blickt besorgt den Winterspielen entgegen. "Sport, Biathlon ist aktuell das Wichtigste in meinem Leben", sagte die siebenmalige Weltmeisterin unlängst. Aber sie wolle "nicht nicht mehr heimkommen", nur weil die Olympischen Spiele in einem Land sind, wo es 60 Kilometer entfernt politische Unruhen gebe.  Und Männer-Bundestrainer Mark Kirchner berichtete: "Sicherlich unterhält man sich darüber und macht sich seine Gedanken.

"Du musst doch einmal Stellung beziehen"

Ski Alpin Slalom Männer Wengen Schweiz Felix Neureuther
Bild: Getty Images/AFP/F.-X. Marit

Die Überlegungen der Sportler sind mittlerweile auch bei den Funktionären angekommen. "Selbstverständlich beobachtet der DOSB die Situation und die weitere Entwicklung aufmerksam", sagte Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, am Freitag. Der Dachverband des deutschen Sports sei in ständigem Austausch mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) sowie mit dem Auswärtigen Amt, das derzeit keine Reisewarnungen für Südkorea ausgibt. "Sobald wir von dort neue Informationen erhalten, werden wir diese an unsere Wintersportverbände und die Öffentlichkeit geben", erklärte Hörmann.

"Wahnsinn! Du musst doch einmal Stellung beziehen!", sagte Neureuther. "Ich finde es extrem schade, dass bei uns der DOSB oder auch der Herr Hörmann noch absolut keine Stellung bezogen haben, dass das Thema eigentlich ziemlich runtergespielt wird, als ob nix sei. Aber es ist ja eigentlich der Wahnsinn!", sagte der 33-Jährige. Die neueste Stellungnahme von Hörmann kannte Neureuther zum Zeitpunkt seiner Kritik allerdings noch nicht.

Verbände bleiben gelassen

Olympsiche Winterspiele 2018 in Pyeongchang
Das Pressegelände in Pyeongchang. Gerade mal 60 Kilometer entfernt befindet sich die Grenze zu NordkoreaBild: Reuters/Kim Hong-Ji

Genau wie die ganze Welt hofft auch Österreichs Olympia-Team, dass sich die Sicherheitslage auf der koreanischen Halbinsel bessert und eine gefahrlose Winterspiele-Teilnahme möglich ist. "Sollte sich die Situation aber verschärfen und die Sicherheit der Sportler nicht mehr gewährleistet sein, werden wir nicht nach Südkorea fahren", sagte ÖOC-Präsident Karl Stoss. "Ich gehe persönlich davon aus, dass die Vernunft der Weltpolitik siegt und das Olympic Team Austria ganz sicher nach Südkorea reisen und an den Olympischen Winterspielen teilnehmen wird", sagte Stoss.

Auch das Französische Olympia und Sportkomitee (CNOSF) sieht keinen Anlass für eine Debatte über eine Nichtteilnahme. Die Sicherheit der Sportler habe für das IOC Vorrang, teilte der französische Verband am Freitag in Paris mit. Derzeit erwarte das IOC, dass diese Top-Priorität eingehalten werde. Das IOC erwägt keine Alternative zu den Spielen in Pyeongchang. In Gesprächen unter anderen mit den Staatschefs bei der UN-Versammlung seien keine Zweifel an den Winterspielen geäußert worden, hatte ein Sprecher des IOC jüngst betont.

Die Winterspiele sollen vom 9. bis zum 25. Februar 2018 in Pyeongchang stattfinden, weniger als 100 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt, das mit Raketentests provoziert.

sw/jk (dpa)