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"Weltoffenes Rom" ehrt Luther

16. September 2015

Zwei Jahre vor dem Reformationsjubiläum benennt die italienische Hauptstadt Rom, die Weltmetropole des Katholizismus, einen Platz nach Martin Luther. Aus Eisleben kommt eine Delegation.

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Italien Rom Martin-Luther-Platz
Bild: picture-alliance/dpa/K. Blume

Damit griff die Stadtverwaltung eine Anregung der evangelisch-lutherischen Gemeinde Roms auf. Deren Pfarrer, Jens-Martin Kruse, würdigte die Entscheidung des Stadtrates pro Luther als "Zeichen eines weltoffenen Roms" und "Ausdruck gelebter Ökumene".

Bürgermeister Ignazio Marino benannte in einer kleinen Zeremonie einen bisher namenlosen Platz im Park auf dem Oppio-Hügel nahe des Kolosseums nach dem deutschen Reformator, der mit seinen Thesen gegen den Ablasshandel 1517 die Spaltung der abendländischen christlichen Kirche eingeleitet hatte.

Bürgermeister zitiert auf Deutsch

Marino äußerte sich "bewegt". Er rief dazu auf, sich jenseits aller Unterschiede im Glauben für benachteiligte Menschen einzusetzen und zitierte Luther auf Deutsch. Dieser habe kurz vor seinem Tod auf einem Zettel notiert: "Wir sind Bettler, das ist wahr."

Zu der Benennung des "Piazza Martin Lutero" war auch eigens Besuch aus Luthers Heimat angereist. Die Oberbürgermeisterin seiner Geburtsstadt Eisleben, Jutta Fischer, war mit einer Delegation aus Sachsen-Anhalt nach Rom gereist. Sie verspreche sich von der Würdigung des Reformators ein Zeichen der Ökumene, sagte Fischer. Außerdem nahmen auch mehrere Bundestagsabgeordnete aus Sachsen, die sich zu politischen Gesprächen in Rom aufhielten, an der Zeremonie teil.

Lutherdenkmal in Eisleben (Foto: dpa)
Lutherdenkmal in EislebenBild: picture-alliance/dpa/J. Wolf

"Rom ein Sündenpfuhl"

Martin Luther (1483-1546) hielt sich als junger Augustinermönch um die Jahreswende 1510/11 einige Monate in Rom auf. Er empfand die Stadt damals als verkommenes Sündenbabel. Seine negativen Eindrücke dürften ihn nach Ansicht von Historikern in seinem späteren Kampf gegen die Kirche bestärkt haben.

Papst Franziskus wird die evangelisch-lutherische Christuskirche in Rom am 15. November besuchen. Im Rahmen eines evangelischen Gottesdienstes will das katholische Kirchenoberhaupt eine Predigt halten. Die evangelisch-lutherische Gemeinde Roms zählt heute etwa 500 Mitglieder.

wl/ago (dpa, epd, kna)