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Katastrophe

Weiteres Todesopfer bei Bränden in Kalifornien

1. Oktober 2020

Die verheerenden Feuer im US-Bundesstaat Kalifornien vernichten weiter ganze Landstriche. Zuletzt traf es die Weinregionen Napa und Sonoma Valley. Nur ein verschwindend kleiner Teil der Brände ist unter Kontrolle.

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USA Calistoga Waldbrände in Kalifornien
Eine Feuerwand zerstört Zehntausende Hektar Land in den Weinbauregionen Napa und Sonoma ValleyBild: Imagespace/ZUMA Wire/picture-alliance

Trotz eines massiven Aufgebots an Helfern sind bislang nur zwei Prozent des sogenannten Glass-Brandes, der in weiten Teilen des Napa und des Sonoma Valleys wütet, unter Kontrolle. Das teilte die Feuerschutzbehörde Cal Fire mit.

Seit Sonntag haben die Flammen in der bekannten Weinbauregion Dutzende Gebäude, darunter auch Weingüter, zerstört und Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben. Mehr als 20.000 Häuser seien in der Gefahrenzone, hieß es. Teile der Ortschaft St. Helena mit knapp 6000 Einwohnern mussten evakuiert werden.

USA Calistoga Waldbrände in Kalifornien
Zehntausende Bewohner fliehen vor dem verheerenden "Glass"-Feuer in KalifornienBild: Terry Schmitt/UPI Photo/Newscom/picture-alliance

Lebensgefährliche Einsätze

"Jedes Mal, wenn wir die Brände mit Schneisen kontrollieren wollen, verlässt das Feuer den vorhergesagten Weg und kesselt uns ein, sodass wir uns zurückziehen müssen", beschrieb Cal-Fire-Chef Mark Brunton das Dilemma seiner Leute.

Immer wieder müssten sie sich vor gefährlichen Winden in Sicherheit bringen. Bereits dreimal hätten Feuerwehrleute sich mit sogenannten "Feuer-Decken" vor heranrasenden Flammen schützen müssen. Dabei ziehen sie die deckenähnlichen Schutzschilde über sich und verharren darunter, bis die Flammen über sie hinweggezogen sind.

Zahl der Toten steigt

Ein weiteres Menschenleben forderte ein Waldbrand im rund 300 Kilometer weiter nördlich gelegenen nordkalifornischen Shasta County. Dort starb ein Mann, der mit schwersten Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht worden war. Damit ist die Zahl der Toten durch das sogenannte Zogg-Feuer auf vier gestiegen.

Die Ursachen für beide Brände sind bislang nicht bekannt. Trockenes, heißes Wetter mit Temperaturen um 35 Grad Celsius und starke Winde begünstigen die Ausbreitung der Feuer. Erst am Wochenende wird eine leichte Abkühlung in der Region erwartet. 

USA Los Angeles | Coronavirus | Geschlossene Schulen
Das öffentliche Leben im US-Bundesstaat Kalifornien ist von der Corona-Pandemie massiv eingeschränktBild: picture-alliance/AP Photo/R. Vogel

Waldbrände und Corona-Pandemie

Seit Mitte August wurde die US-Westküste von Hunderten Feuern heimgesucht. Mindestens 30 Menschen kamen ums Leben. Die flächenmäßig schwersten Brände in der jüngeren Geschichte Kaliforniens haben jetzt schon knapp 16.000 Quadratkilometer Land zerstört, etwa so viel wie die Fläche des Bundeslandes Schleswig-Holstein.

Evakuierungen im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat werden durch die Corona-Pandemie zusätzlich erschwert. In Kalifornien wurden bislang 819.000 Corona-Fälle registriert.

Streit über Ursachen

Über die Ursachen der Brände gibt es offenen Streit zwischen kalifornischen Offiziellen und der Regierung in Washington. Präsident Donald Trump machte zuletzt wiederholt das seiner Ansicht nach schlechte Forstmanagement in Kalifornien für die Feuer verantwortlich. Auch im US-Wahlkampf wird das Thema verstärkt behandelt.

Umweltschützer und Politiker sprechen dagegen mittlerweile von "Klimabränden", weil die Trockenheit im Westen der USA, die Waldbrände begünstigt, durch den Klimawandel verursacht sei.

mak/se (afpe, dpa, rtre, ape)