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Weitere Festnahmen im Mordfall Nemzow

8. März 2015

Inzwischen sind fünf Personen im Mordfall Nemzow festgenommen worden. Alle Verdächtigen stammen aus dem Nordkaukasus. Einer von ihnen soll jahrelang für eine Polizeieinheit gearbeitet haben.

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Festnahme von Verdächtigen in Moskau im Fall Boris Nemzow (Foto: Reuters/Tatyana Makeyeva)
Bild: Reuters/Tatyana Makeyeva

Im Fall des ermordeten Kreml-Kritikers Boris Nemzow hat die russische Polizei weitere Verdächtige festgenommen. Es handele sich um zwei Tschetschenen, die in Inguschetien festgenommen worden seien, sagte der Chef des Sicherheitsrats der Kaukasus-Republik Inguschetien, Albert Barachojew, der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Einer von ihnen sei der Bruder eines bereits am Samstag in Gewahrsam genommenen Mannes. Alle stammten aus dem Kaukasus.

Somit wurden inzwischen fünf Verdächtige festgenommen. Das teile der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Mögliches Mordmotiv weiterhin unklar

Einer von ihnen hat Medienberichten zufolge jahrelang für eine Polizeieinheit in der russischen Kaukasus-Republik Tschetschenien gearbeitet. Er sei rund zehn Jahre in einem Bataillon des tschetschenischen Innenministeriums tätig gewesen, meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf die dortigen Behörden. Ob er der Einheit zuletzt noch angehörte, ist unklar.

Der 55-jährige Nemzow war am Abend des 27. Februar in Sichtweite des Kremls im Zentrum Moskaus erschossen worden. Die Ermordung des Regierungsgegners löste in Russland und weltweit Bestürzung aus. Der frühere Vize-Ministerpräsident war einer der prominentesten Widersacher von Staatschef Wladimir Putin und ein entschiedener Kritiker der russischen Ukraine-Politik. Die Ermittler untersuchen unter anderem einen islamistischen oder nationalistischen Tathintergrund. Auch Nemzows scharfe Kritik an Russlands Ukraine-Politik nannten sie als ein mögliches Mordmotiv.

Spuren in den Kaukasus

Im Nordkaukasus kommt es immer wieder zu Anschlägen von Extremisten. Auch im Fall der 2006 ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja gab es nach Angaben der Ermittlungsbehörden eine Spur in den Kaukasus. Ein Moskauer Gericht hatte fünf Männer wegen Verwicklungen in die Tat zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Auftraggeber des Mordes sind weiterhin unbekannt.

pg/wa (pg, rtr, afp)