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Wein-Pionier Gallo tot

7. März 2007

Der kalifornische Weinindustrielle Ernest Gallo ist tot. Zusammen mit seinem Bruder baute er das Unternehmen E. & J. Gallo zeitweise zum größten Weinproduzenten der Welt aus.

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Günstiger Wein für Amerika: Visionär Ernest Gallo, Quelle: AP
Günstiger Wein für Amerika: Visionär Ernest GalloBild: AP

Ernest Gallo ist am Dienstag (6.3.07) im Alter von 97 Jahren in Modesto in Kalifornien gestorben, wie sein Unternehmen mitteilte. Der Wein-Mäzen sei im Kreise seiner Familie friedlich entschlafen. Als Jugendlicher arbeitete Ernest Gallo mit seinem Bruder Julio im Weinberg ihres Vaters, der aus dem italienischen Piemont nach Amerika eingewandert war. Nach Ende der Prohibition übernahmen die Brüder die väterliche Winzerei.

Gemeinsam gründeten sie 1933 im San Joaquin Valley östlich von San Francisco das Weingut E. & J. Gallo. Ernest kümmerte sich um Marketing und Verkauf. Julio, der 1993 bei einem Auto-Unfall auf dem Familiengut ums Leben kam, war für die Produktion zuständig. Mit aggressiven Verkaufsstrategien bauten die Brüder das Unternehmen zu dem zeitweise größten Wein-Produzenten der Welt aus. Diesen Titel verloren sie später an die New Yorker Constellation Brands. Heute ist die E. & J. Gallo Winery der zweitgrößte Weinproduzent in den USA und das weltgrößte Weingut in Familienbesitz.

Vom Billigproduzenten zum Qualitätslieferanten

Über Jahrzehnte hinweg stand der Name Gallo für billigen Wein. Nach und nach kaufte das Unternehmen aber hochwertige Weingüter auf und wurde deshalb auch durch Qualitätserzeugnisse bekannt. Ziel der Unternehmensgründung sei es gewesen, die Qualität der kalifornischen Weine zu verbessern und den Amerikanern einen guten Wein zu erschwinglichen Preisen anzubieten, sagte Ernest Gallo in einem Interview zu seinem 90. Geburtstag.

Erst mit 90 Jahren hatte er den Geschäftsführerposten abgegeben, war aber bis zuletzt noch in dem von drei Familiengenerationen betriebenen Unternehmen tätig. E. & J. Gallo verkauft heute schätzungsweise 75 Millionen Kästen Wein unter mehr als 40 Marken. Das Unternehmen hat mittlerweile 4600 Angestellte und liefert seine Produkte in 90 Länder.

Gallo wollte die Amerikaner zu Weintrinkern machen

"Ernest war ein Visionär", würdigte der kalifornische Weinbauer Robert Mondavi seinen verstorbenen Freund und Konkurrenten. "Er hatte sich der Aufgabe verschrieben, Amerika in eine weintrinkende Nation zu verwandeln". Peter Marks von Copia, dem amerikanischen Zentrum für Wein, Essen und Kunst, erklärte zum Tod des Weinpioniers: "Ernest und sein Bruder Julio haben dazu beigetragen, dass Kalifornien überhaupt erst auf der Landkarte der Weinindustrie

auftauchte." (tos)