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Was hilft bei Dehnungsstreifen?

Dorothee Grüner 19. Januar 2015

Ein Interview mit Hautärztin Dr. Yael Adler zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Dehnungsstreifen.

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Dr. Yael Adler Hautärztin
Bild: DW/D. Grüner

DW: Wie entstehen Dehnungsstreifen?

Dr. Yael Adler: Dehnungsstreifen sind Narben, die in der Lederhaut entstehen, also eine Etage unter der obersten Hautschicht, die man Epidermis nennt und sie kommen, wie der Name schon sagt, durch Dehnung der Haut. Entweder dehnt sich die Haut quer, wenn man für die Haut zu schnell wächst, oder sie entstehen längs, wenn zum Beispiel der Bauch wächst oder die Muskulatur oder das Fett mehr wird. Dann entstehen Dehnungsstreifen senkrecht, zum Beispiel, wenn man schwanger ist. Diese Narben entwickeln sich in Stufen. Erst sehen sie rot aus, wie frische Narben, und wenn sie verheilt sind - das dauert ein paar Monate - dann werden sie weiß.


Wer ist besonders gefährdet, sie zu bekommen?

Gefährdet sind alle Menschen, die einen fragilen Hauttyp haben. Man ist also schon ein bisschen veranlagt, Dehnungsstreifen zu bekommen. Es ist auch oft vererbt. Wenn man zu schnell wächst für diese fragile Haut, zu viel Gewicht oder Muskulatur zunimmt in zu kurzer Zeit.


Wie kann man Dehnungsstreifen verhindern?

Man kann versuchen, die Haut etwas vorzudehnen, damit sie nicht so schnell reißt, wenn man weiß, dass man so veranlagt ist. Dazu macht man eine Zupfmassage. Dabei nimmt man die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger und zwickt sie zusammen, hebt sie an und lässt sie wieder los. Zur Hilfe nimmt man sich dann am besten nicht ein Öl, sondern eine Fettsalbe, damit die Haut gleichzeitig gepflegt wird. Am besten geeignet ist eine Salbe mit wertvollen Fetten, also Fetten, die der obersten Hautschicht ähneln, und ohne Mineralöle.

Kann man Dehnungsstreifen auch wieder los werden?

Es gibt zwei Methoden, mit denen man Dehnungsstreifen reduzieren kann, die zwar nie zu 100 Prozent wirken, das Hautbild aber verbessert und das ist im Stadium der roten Dehnungsstreifen die Behandlung mit dem Farbstofflaser. Die Blutgefäße, die man durchscheinen sieht, blitzt man weg, indem sie erhitzt werden durch den Laser und platzen. Dann sind sie erst einmal blau wie blaue Flecken. Wenn sie sich abbauen, werden die Dehnungsstreifen heller. Das kann einige Male wiederholen und von Mal zu Mal blassen sie immer mehr ab. Und im Stadium zwei, wenn die Dehnungsstreifen schon weiß sind und ein bisschen breit, kann man mit Hitze arbeiten, mit zwei Verfahren. Das eine ist das Mikro-Needling mit Goldnadeln, die in die Haut reinfahren und an der Spitze Hitze freisetzen. Die Hitze ist Radiofrequenztechnologie. In der Tiefe der Nadeln wird Hitze entfaltet und das zieht das kollagene Bindegewebe in den Narben zusammen. Dann werden die Narben schmaler. Das muss man auch mehrfach wiederholen, weil man immer nur kleine Punkte behandeln kann und nicht die ganze Fläche. Je nach Hauttyp kann man das mit einem weiteren Verfahren ergänzen, mit einem oberflächlichen fraktionierten CO2-Laser. Das ist ein Laser, der gleich von oben Löcher schießt und direkt von oben auch heiß ist. Da muss man nur aufpassen, dass die Haut nicht als Überredaktion gegen die Hitze wiederum braune Flecken entwickelt. Da muss der Arzt entscheiden, ob das Verfahren zu dem Hauttyp passt und gegebenenfalls eine Probebehandlung machen.

Dr. Yael Adler ist Dermatologin mit eigener Praxis in Berlin.
http://dradler-berlin.de/

Das interview führte Dorothee Grüner