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Was damals geschah: September 1972

Stephanie A. Hiller17. September 2012

Am 20. September 1972 entzog der Deutsche Bundestag Bundeskanzler Willy Brandt das Vertrauen und der Weg zu vorgezogenen Neuwahlen war frei.

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Poster und Aufkleber der SPD während des Wahlkampfs 1972: "Gegen Strauß-Barzel", "Willy wählen
Bild: picture-alliance/dpa

Der Hintergrund: Die sozialliberale Koalition verfügte zu diesem Zeitpunkt über keine Parlamentsmehrheit. Auch die Opposition konnte sich auf keine zuverlässige Mehrheit stützen. Diese Erfahrung hatte bereits Rainer Barzel im April des gleichen Jahres machen müssen, als er mit einem konstruktiven Misstrauensvotum versuchte, Brandt zu stürzen. Überraschend versagten ihm bei der geheimen Abstimmung auch Abgeordnete aus den eigenen Reihen die Gefolgschaft.

Der einzige Ausweg aus dieser Patt-Situation war für Willy Brandt die Vertrauensfrage, und um sicher zu gehen, enthielt sich bei der Abstimmung zwei Tage später das gesamte Kabinett der Stimme.

Damit begann bereits am 20. September im Bonner Bundestag der Wahlkampf. Bei den darauffolgenden Bundestagswahlen am 11. November sprachen die Wähler mit großer Mehrheit Willy Brandt und Walter Scheel erneut das Vertrauen aus. Die sozialliberale Mehrheit zog mit einer komfortablen Mehrheit von 46 Stimmen in den Bundestag ein.

Hören Sie Bundeskanzler Willy Brandt in der Sitzung des Deutschen Bundestags am 20.9.1972.