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Das steht 2016 in Europa an

Friedel Taube27. Dezember 2015

Ein aufregendes Jahr liegt hinter Europa. Und ein nicht minder spannendes erwartet den Kontinent. Die DW wagt den Ausblick auf einige wichtige Themen und Ereignisse des europäischen Jahres 2016.

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Amstsitz der Europäischen Kommission in Brüssel - Foto: D. Kalker (dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/D. Kalker

Mehr als eine Million Neuankömmlinge allein in Deutschland im Jahr 2015. Kriege in Syrien, im Irak und auf dem afrikanischen Kontinent, die noch lange nicht befriedet sind und die die Menschen zur Flucht zwingen. Die Flüchtlingspolitik wird auch im neuen Jahr Europas Top-Thema bleiben - und ihre größte Herausforderung.

Wie verteilt man die Ankommenden auf die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten? Wie integriert man sie? Und wie soll das alles funktionieren angesichts der inneren Probleme in einer Europäischen Union, in der immer mehr rechtspopulistische Parteien im Aufwind sind, so wie in Frankreich, Polen und Ungarn? Viele Fragen für die EU. Die Niederländer und die Slowaken, die 2016 die Ratspräsidentschaft innehaben werden (1. beziehungsweise 2. Halbjahr), werden versuchen bei der Beantwortung mitzuhelfen.

Auch die wirtschaftliche Lage Griechenlands bleibt 2016 ein Thema. Das dritte Hilfspaket haben die Euroländer 2015 auf den Weg gebracht - unter Auflagen. Viele Reformen hat die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras bereits umgesetzt oder angestoßen, die Geldgeber sind für 2016 vorsichtig zuversichtlich.

Wahlen und NATO-Gipfel

Im September richtet sich der Blick nach Osteuropa auf die Parlamentswahlen in Russland. Mehrere Oppositionsgruppen wollen sich gegen Putin zusammentun und in die Duma einziehen, darunter die Fortschrittspartei des Bloggers Alexej Nawalny.

Alexei Nawalny - Foto: Nikita Batalow
Blogger Nawalny: Kann er Putins Macht beschneiden?Bild: DW/N. Batalow

Auch in der Ukraine, wo die Krise um die von Russland annektierte Krim nicht ausgestanden ist und vor allem die Auseinandersetzung um das Donbas im Osten des Landes weitergeht, wird man die Wahl beim Nachbarn genau beobachten.

Das Thema Ukraine wird auch die NATO beschäftigen. Vom 8. bis 9. Juli tritt das nordatlantische Bündnis zum Gipfel in der polnischen Hauptstadt Warschau zusammen. Es wird dabei vor allem darum gehen, die unterschiedlichen Interessen im Bündnis zu vereinen. Die osteuropäischen NATO-Partner, wie Gastgeber Polen, wollen eine strengere Abschreckungs- und Verteidigungspolitik gegenüber Russland. Die USA sind daran interessiert, die Einigkeit im Bündnis zu bewahren. Die südlichen Staaten wie die Türkei wollen verhindern, dass der Fokus des Bündnisses zu sehr in Osteuropa liegt. Das wird verständlich, wenn man sich die geopolitische Lage der Türkei als Nachbar von Syrien und dem Irak verdeutlicht.

Polen im Fokus

Kommen wir zu den "bunteren" Themen, die 2016 in Europa anstehen: Zwei echte Highlights gibt es dabei ebenfalls in Polen. Die Europäische Kulturhauptstadt ist Wrocław, das ehemals deutsche Breslau. Die Stadt an der Oder wartet mit vielen Innovationen auf, unter anderem mit einem neu geschaffenen Nationalen Musikzentrum.

Papst Franziskus bei Messe in Rom - Foto: Tony Gentile (Reuters)
Papst Franziskus: Im Juli beim Weltjugendtag in KrakauBild: Reuters/T. Gentile

Den Besuch in Wrocław können vor allem junge Katholiken in der letzten Juliwoche mit dem Besuch eines weiteren Top-Events verbinden, das 2016 in Europa stattfindet. Im gerade mal rund 200 Kilometer entfernten Krakau findet der 31. Weltjugendtag statt. Thema ist die "Barmherzigkeit" - passend zu dem von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr. Viele Polen freuen sich auf den Besuch des Kirchenoberhaupts an der Wirkungsstätte von dessen Vor-Vorgänger Papst Johannes Paul II. Der inzwischen heiliggesprochene Pole ist der Patron des Weltjugendtags.

ESC in Schweden und Wettlauf zum Mars

Auch kulturell steht in Europa einiges auf dem Plan. Zum Beispiel der Eurovision Song Contest, den der schwedische Sänger Måns Zelderlof mit dem Sieger-Lied "Heroes" nach Stockholm geholt hat. Mit 43 teilnehmenden Ländern wird es laut Veranstaltern der größte ESC der Geschichte. Die Ukraine kehrt nach einem Jahr Auszeit (aufgrund der politischen Krise) auf die Bühne zurück. Und die Australier sind auch wieder dabei. Sie hatten 2015 in Wien mit einer Wildcard am Finale teilgenommen, eigentlich gedacht als Ausnahme zum 60. Jubiläum der Show. Das Finale steigt am 14. Mai.

Die Welt der Wissenschaft blickt am 14. März gespannt zum Himmel, dann startet die langersehnte russisch-europäische Mars-Mission "Exo-Mars". Die Sonde "Trace Gas Orbiter" (TGO) soll vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur abheben um später Spurengase in der Atmosphäre des Nachbarplaneten zu suchen. Die TGO-Sonde ist nur der erste Teil der "Exo-Mars"-Mission, 2018 soll noch ein Rover folgen.

Fußball-EM im Zeichen der Sicherheit

Last, but not least, dürfen sich die Fußballfans auf 2016 freuen, denn in Frankreich steht ab dem 10. Juni für vier Wochen alles im Zeichen des rollenden Balls. Eine Fußball-EM der Superlative steht an. 24 Teams, so viele wie noch nie, kämpfen um den Pokal der besten Nationalmannschaft Europas.

Luftbild vom Stade de France Paris - Foto: R. Duvignau (Reuters)
Stade de France in St. Denis: Ort des Terrors 2015, Ort der Freude 2016Bild: Reuters/R. Duvignau

Wegen der Anschläge vom 13. November 2015 wird das Sportgroßereignis im kommenden Sommer auch im Zeichen der Sicherheit stehen. Endspielort ist das Stade de France in St. Denis, also einer der Orte, die die Terroristen im November 2015 ins Visier genommen hatten. Die Herausforderung für die französischen Gastgeber liegt darin, dass die Sicherheitsaspekte nicht die sportlichen Aspekte überschatten. Rein sportlich gesehen dürfte es ein spannendes Rennen um den Titel geben, in dem Weltmeister Deutschland und Gastgeber Frankeich als Top-Favoriten gelten. Das neue Jahr kann also beginnen!