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Australien: Sehnsuchtsort für Deutsche

29. September 2013

Seit Jahrhunderten fasziniert Australien Deutsche, die bis heute gern nach "Down Under" reisen. Woran liegt das? Eine Ausstellung im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven versucht, Antworten zu geben.

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Blick in die Ausstellung in Bremerhaven: Im Vordergrund sind präparierte Kängerus zu erkennen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Früher waren es Goldgräber, heute sind es vor allem junge Rucksacktouristen, die lange Reise um den Globus antreten, um Australien zu sehen. Die ersten Deutschen zog es bereits vor 225 Jahren auf den fünften Kontinent. Inzwischen finden Angebote, Reisen und Arbeiten zu kombinieren (Work & Travel), gerade bei jungen Menschen großen Anklang - sie gehen damit in der Ferne auf Entdeckungsreise. Worin der besondere Reiz Australiens besteht, beleuchtet ab sofort das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven. Dort hat eine Sonderausstellung eröffnet, die erstmals die Geschichte der deutschen Einwanderung auf dem fünften Kontinent schildert und dabei auch dunkle Kapitel nicht ausblendet. Die Schau trägt den Titel "Deutsche in Australien, 1788 – heute" und ist bis zum 2. März 2014 zu sehen.

"Mit Australien ist die Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit verbunden", sagte die Museumsdirektorin Simone Eick. Heute sind nach ihren Angaben über 90 Prozent der in Australien lebenden Bevölkerung europäischer Abstammung. Mehr als 900.000 der rund 22 Millionen Australier besäßen deutsche Wurzeln.

Erste Kolonie in Sydney

Die ersten europäischen Einwanderer erreichten 1788 Australien und gründeten in der Bucht von Sydney eine Kolonie für Sträflinge. Der Kommandant der ankommenden Flotte und Gouverneur der Kolonie, Kapitän Arthur Phillip, war der Sohn eines Frankfurter Buchhändlers, der in London als Sprachlehrer tätig war. Allerdings waren die Europäer nicht die ersten Einwanderer in Australien. Vor mehr als 40.000 Jahren besiedelten Aborigines von Neuguinea aus den Kontinent.

24 Wochen dauerte es in den meisten Fällen, um von Bremerhaven nach Australien zu segeln. Die beschwerliche und oft auch gefährliche Reise unternahmen Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem junge Männer, die vom schnellen Reichtum träumten. Das Gold des fünften Kontinents hatte ab 1850 viele von ihnen ans andere Ende der Welt gelockt. Es bescherte dem an Bodenschätzen reichen Land eine neuzeitliche Masseneinwanderung, der ein beispielloser Aufschwung folgte.

Mit dem 1952 geschlossenen Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und Australien erreichte die deutsche Einwanderung ihren Höhepunkt. "Damals kamen über 80.000 Deutsche", berichtete Museumsdirektorin Eick. Knapp 30 Prozent scheiterten und kehrten zurück, die meisten blieben. Heute seien es besonders junge Deutsche, die mit Work & Travel nach Down Under kämen - immerhin mehr als 150.000 seit Anfang des Jahrzehnts.

kle/nem (epd, dpa, www.dah-bremerhaven.de)