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Warnung vor Terror aus dem Kaukasus

28. April 2013

Nach dem Anschlag von Boston rücken auch in Deutschland Extremisten aus dem Kaukasus stärker in den Vordergrund. Der Verfassungsschutz beobachtet 200 Islamisten aus der Region.

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islamisische Extremisten in Dagestan (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Dabei handele es sich um Anhänger des sogenannten Kaukasus-Emirats, sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der Tageszeitung "Die Welt". Diese militante Gruppe wird von Russland und den USA als Terrororganisation eingestuft und soll Verbindungen zu Al-Kaida haben. Anführer ist Doku Umarow, der als meistgesuchter Mann Russlands gilt.

"Die Aufklärung ihrer Aktivitäten hat für uns eine hohe Priorität", sagte Maaßen. "Wir schauen dabei vor allem auf die mögliche Terrorismusfinanzierung und die Gefahren, die dadurch entstehen, dass erfahrene Kämpfer aus dem Kaukasus nach Deutschland geschleust werden." Auch eine Radikalisierung bereits in Deutschland lebender Einzelpersonen in Abhängigkeit von aktuellen Ereignissen im Kaukasus könne nicht ausgeschlossen werden.

Verfassungsschutz-Präsident Maaßen (Foto: dpa)
Verfassungsschutz-Präsident MaaßenBild: picture-alliance/dpa

In russischen Kaukasus-Republiken wie Tschetschenien und Dagestan (Artikelbild) kämpfen seit Jahren islamistische Rebellen gegen die moskau-treuen Regierungen und russische Sicherheitskräfte. Des Bombenattentats auf den Marathon von Boston verdächtig sind die beiden aus Tschetschenien stammenden Brüder Dschochar und Tamerlan Zarnajew. Dschochar, der überlebende jüngere Bruder, hat in Verhören die Tat gestanden.

Die Brüder lebten vor dem Anschlag zehn Jahre in den USA. "Nach bisherigem Stand haben wir es nicht mit einem neuen Täterprofil zu tun", erläuterte Maaßen. Das Bundesamt weise seit langem auf die besonderen Gefahren selbst radikalisierter Täter hin, die nicht an internationale Terrorgruppen angebunden seien, betonte der Verfassungsschutz-Präsident.

Boston: Zarnajew wird verhört

Maaßen sieht Deutschland nach wie vor gefährdet. "Die Gefahr von Terroranschlägen ist unverändert hoch. Deutschland steht weiterhin im Fadenkreuz des islamistischen Terrorismus", sagte der oberste Verfassungsschützer der Bundesrepublik. Aktuell würden aber keine konkreten Hinweise vorliegen, dass Islamisten in Deutschland einen Anschlag planten.

wl/uh (dpa, rtr)