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Walser verlässt Suhrkamp-Verlag

28. Februar 2004
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Nach fast 50 Jahren beim Suhrkamp-Verlag wechselt Schriftsteller Martin Walser zum Konkurrenzhaus Rowohlt. Damit verliert der Frankfurter Verlag einen seiner populärsten Autoren. In einem vom Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" verbreiteten Offenen Brief verabschiedet sich der 76-jährige Autor von den Mitarbeitern des Verlags. Die neue Verlagsspitze um Ulla Unseld-Berkéwicz, der Witwe des früheren Verlagsleiters Siegfried Unseld, nimmt der Schriftsteller von seinem Dank deutlich aus.

Besonders das Verhalten des Suhrkamp-Verlages nach seinem umstrittenen Buch "Tod eines Kritikers" im Jahr 2002 kritisierte Walser. Er sei "ins Blitzlicht einer Zeitgeistfraktion geraten, die sich auf Aufklärung beruft und nach Autorität trachtet", von außen sei unter Verletzung geltender Regeln ein Skandal angezettelt worden. "Ich wurde Zeuge, wie die Verlagsleitung vor dieser Autorität in die Knie ging. Siegfried Unseld wäre nicht in die Knie

Gegangen", schreibt Walser. Unseld, der 2002 starb, sei zwar zum Zeitpunkt des Skandals noch da gewesen, er habe aber nicht mehr handeln können.

Martin Walsers neuer Roman "Der Augenblick der Liebe" soll laut "Spiegel" schon im Sommer beim in Reinbek bei Hamburg ansässigen Rowohlt-Verlag erscheinen. Der Autor zählte zu den frühen Suhrkamp-Größen.