Wachstum durch Eurobonds? (23.05.2012)
23. Mai 2012
Kein Konsens in Griechenland
Am Mittwochabend (23.05.2012) kommen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union in Brüssel zu einem Sondergipfel zusammen. Bei dem Treffen geht es darum, wie man die Wirtschaft in der Eurozone wieder auf Wachstumskurs bringen kann. Das ist nicht zuletzt für Griechenland eine wichtige Frage, denn dort ist die Wirtschaft seit Beginn der Krise um 20 Prozent geschrumpft. Doch das Land hat noch nicht einmal eine gewählte Regierung, weil sich die Parteien nicht einigen konnten.
Streitpunkt Eurobonds
Wenn sich die Länder der Eurozone neues Geld leihen wollen, zahlen sie unterschiedlich hohe Zinsen. Italien, Spanien und Irland etwa müssen zehnjährige Staatsanleihen mit rund sechs Prozent verzinsen, Portugal sogar mit zwölf Prozent – wohlgemerkt: pro Jahr. Deutschland dagegen zahlt für Schulden mit gleicher Laufzeit nicht einmal eineinhalb Prozent. Die jeweiligen Zinssätze spiegeln das Vertrauen der Geldgeber in die jeweiligen Volkswirtschaften wieder.
Hier kommt die Idee der Eurobonds ins Spiel: Wenn sich alle Eurostaaten gemeinsam verschulden, kämen Länder wie Italien, Spanien und Portugal wesentlich günstiger an Geld. Deutschland und einige andere Staaten müssten dagegen höhere Zinsen zahlen. Die deutsche Regierung ist strikt gegen Eurobonds, doch der neue französische Präsident hat das Thema auf die Tagesordnung des EU-Sondergipfels gebracht. Dazu ein Interview mit dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble.
Expertenmangel in Afrika
Es ist ein ungewöhnlicher Trend: Immer mehr Fachkräfte aus dem krisengeschüttelten Portugal suchen hoch bezahlte Jobs in boomenden afrikanischen Ländern wie Angola. Gleichzeitig steigen die Arbeitslosenzahlen unter afrikanischen Jugendlichen. Der Trend zeigt: Afrika hat ein Problem, das Potenzial seiner Bürger zu nutzen. Das Thema wurde auch auf der Africa Business Week diskutiert, einer Wirtschaftskonferenz, die zurzeit in Frankfurt stattfindet.
Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker