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Milliarden-Entscheidungen bei VW

17. November 2017

Bei Volkswagen geht es am heutigen Freitag – wieder mal – um Milliarden. Der VW-Aufsichtsrat will über die Investitionen für die kommenden Jahre befinden. Das Ziel: Umbau zu einem führenden Anbieter von Elektroautos.

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Wolfsburg LOGO VW Konzern
Bild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Der 20-köpfige Aufsichtsrat berät am Vormittag in Wolfsburg über neue Projekte und die Auslastung der Werke. Durchgesickert ist bereits, dass in Zwickau die Produktion von Elektrofahrzeugen mehrerer Konzernmarken gebündelt werden soll. Auch in China und den USA will der weltgrößte Autokonzern in den nächsten Jahren viel Geld in die Produktion batteriebetriebener Autos und Hybridwagen stecken. Angesichts eines robusten Autogeschäfts und weltweit sprudelnder Einnahmen soll der Aufsichtrat an diesem Freitag Insidern zufolge ein Investitionsbudget von mehr als 70 Milliarden Euro für die kommenden fünf Jahre beschließen. Der Planungszeitraum reiche von 2018 bis 2022, sagte einer der Eingeweihten der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Konzern wird allerdings den Diesel-Skandal und andere Probleme mit der Justiz nicht los. Bei der Sitzung des Kontrollrats dürften auch die jüngsten Durchsuchungen durch Staatsanwälte und Steuerfahnder in Wolfsburg zur Sprache kommen. Die Ermittler gehen der Frage nach, ob Volkswagen bei angeblich überhöhten Zahlungen an Betriebsratschef Bernd Osterloh zu wenig Steuern gezahlt hat. Der Konzern bestreitet dies und betont, die Regeln des Betriebsverfassungesetzes und des Steuerrechts einzuhalten.

Wo wird die Zukunft gebaut?

Die VW-Führung legt regelmäßig im Herbst die Ausgaben für die kommenden Jahre fest. Es dürfte um hohe zweistellige Milliardenbeträge gehen, um neue Autos und Zukunftstechnologien - und die Frage, wo künftig die Elektro-Autos von Volkswagen gebaut werden: Der Hersteller will seine Investitionen für die kommenden fünf Jahre von den Kontrolleuren im Aufsichtsrat absegnen lassen.

Schlüsselanhänger mit US-Flagge
Dieselskandal kostet VW viele Milliarden Bild: picture-alliance/dpa/K.J. Hildenbrand

Vor dem Abgas-Skandal waren es auch schon mal über 100 Milliarden Euro. Gewaltige Geldströme flossen auch in der Vergangenheit bereits in E-Autos und digitale Helfer im Innenraum. Nur: Die Abgas-Affäre von VW und die Krise des Dieselmotors generell machen Investitionen zu einem echten Kraftakt.

Die mehr als 25 Milliarden Euro, die die Beilegung des Skandals die Wolfsburger allein in den USA kostete, zwingen den Konzern zwar nicht unbedingt zu einschneidender Kostendiät - aber doch zur Vorsicht. Zum Auftakt der diesjährigen Automesse IAA hatte VW-Chef Matthias Müller ankündigt, dass Volkswagen die Investitionen in die Elektromobilität bis 2030 auf 20 Milliarden Euro hochfahren wolle. Bis 2025 sollen die Konzernmarken 50 rein batteriebetriebene Fahrzeuge und 30 Plug-in-Hybride auf den Markt bringen.

Ottomotor & Elektroauto Batterie
Bald ausgedient? VW-OttomotorBild: picture-alliance/Eibner-Presse/Deutzmann

Zehn Milliarden für China

Tatsächlich geht es nicht nur um die Verteilung des Geldes, sondern auch der Kapazitäten. In Tschechien hatten Medienberichte für Unruhe gesorgt, wonach Volkswagen einen Teil der Skoda-Produktion in Fabriken außerhalb des Landes verlegen könnte. Auch das deutsche Bundesland Niedersachsen, wo ein Fünftel der über 600 000 Beschäftigten des Konzerns arbeitet, dürfte harte Einschnitte vermeiden wollen. Das gilt für das Motorenwerk in Salzgitter, das mit der E-Mobilität Arbeit verlieren dürfte, aber zugleich eine Pilotlinie zur Fertigung von Batteriezellen erhält. Das betrifft aber auch das Werk in Osnabrück, wo es Sorgen wegen der Auftragslage gibt.

Allein in China sollen in den nächsten sieben Jahren gemeinsam mit Partnern zehn Milliarden Euro in die E-Mobilität gesteckt werden. VW-China-Chef Jochem Heizmann erklärte, der Markt für Elektroautos entwickle sich in der Volksrepublik "schneller als in anderen Teilen der Welt".

ar/hb (dpa, rtr, ap)