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Hubschrauberverband nimmt Gestalt an

4. März 2015

Verteidigungsministerin von der Leyen möchte einen internationalen Hubschrauberverband bilden, der verwundete Soldaten aus Kampfgebieten ausfliegen kann. Nun prüft der Haushaltsausschuss des Bundestages die Vorlage.

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Ein deutscher NH-90-Hubschrauber evakuiert bei einer Übung in Münster einen verletzten Soldaten (Foto: Getty Images)
Bild: A. Koerner/Getty Images

Wenn es nach dem Willen von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen geht, soll schon bald ein multinationaler Verband aus Hubschraubern entstehen, die in der Lage sind, in Kampfgebieten verletzte Militärangehörige aufzunehmen und in Sicherheit zu bringen. Für die neue Einheit sollen bis zu 22 Airbus-Hubschrauber des Typs NH-90 (Artikelbild) beschafft und in Deutschland stationiert werden. Das geht aus einer Unterrichtung von Verteidigungsstaatssekretärin Katrin Suder für den Haushaltsausschuss des Bundestages hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Die Rückmeldungen der europäischen Partner zu der Idee seien positiv, schreibt Suder darin. "Erste Nationen haben bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert". Die Detailplanungen zu Personalstärke und Beschaffungsmodalitäten sollten voraussichtlich bis Mitte des Jahres abgeschlossen werden.

Nach bisheriger Planung sollten die Kosten für Kauf und Betrieb der Hubschrauber unter den Partnerländern aufgeteilt werden, erklärte die Staatssekretärin. Der Personalbedarf werde bei etwa 400 Dienstposten liegen, die ebenfalls von den Nationen gemeinsam gestellt werden sollten. Deutschland sei bereit, bei Personal und Infrastruktur in Vorleistung zu treten. Die Kosten ließen sich noch nicht genau abschätzen.

Die sogenannten Medevac-Hubschrauber können verwundete Soldaten aus Kampfgebieten retten. Sie sind dazu stets im Doppelpack unterwegs: Eine Maschine ist mit Medizintechnik ausgestattet, die zweite fliegt bewaffnet zu ihrem Schutz mit.

Haushälter prüfen Rüstungspaket

Der Haushaltsausschuss entscheidet an diesem Mittwoch über ein milliardenschweres Hubschrauber-Geschäft der Bundeswehr mit Airbus. Es umfasst unter anderem den umstrittenen Kauf von 18 Marine-Helikoptern des Typs "Sea Lion". Die Umstellung auf den neuen Helikopter wird laut Vorlage knapp 1,4 Milliarden Euro kosten. Zudem reduziert die Bundeswehr wegen der anpeilten Verkleinerung der Streitkräfte ihre Bestellungen für Kampfhubschrauber des Typs "Tiger" und Transporthelikopter des Typs NH-90. Sie sichert sich aber die Option zum Kauf von 22 NH-90-Helikoptern für den Medevac-Verband.

Der Grünen-Haushaltsexperte Tobias Lindner bemängelte, dass noch in vielen Punkten Unklarheit herrsche. "Der gefeierte multinationale Hubschrauberverband entpuppt sich als Idee, bei der die meisten Fragen noch offen sind", sagte er. Der Grünen-Politiker bezeichnete den geplanten Deal insgesamt als schlechtes Geschäft für die Bundeswehr. Er wirft dem Ministerium vor, nicht hart genug mit Airbus verhandelt zu haben.

Technische Probleme

Zuletzt hatten technische Probleme wie Triebwerksausfälle und Defekte der Feuerlöschanlagen bei den Hubschauern vom Typ NH-90 für Irritationen gesorgt. Nach Angaben Suders räumte Airbus Helicopters inzwischen 19 Vorfälle im internationalen Bereich ein. In drei Fällen habe der Flug beendet werden müssen, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mit. Bei den deutschen NH-90-Hubschraubern seien Beschädigungen des Triebwerks an fünf Exemplaren entdeckt worden. Inzwischen kündigte Airbus Helicopters mittelfristig technische Nachbesserungen an. Bis dahin gelten für die Piloten spezielle Einsatzregeln.

Das Ministerium hatte den Routineflugbetrieb für die NH90 wegen der bekannt gewordenen Probleme am 6. Februar dieses Jahres gestoppt. Zwei Wochen später wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen. Die NH-Flotte hat laut Ministerium international seit 2006 rund 70. 000 Flugstunden erfolgreich absolviert. Ein Sprecher fügte hinzu, der Hubschrauber habe sich "sowohl im Einsatz über Land als auch über See immer wieder bewährt".

kle/uh (rtr, dpa)