1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Katastrophe

Von der Leyen besucht Moorbrand-Gelände

22. September 2018

Nach dem von der Bundeswehr verursachten Moorbrand im Emsland sucht Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Nähe der dortigen Bürger. Bei einem Besuch vor Ort entschuldigte sich die CDU-Politikerin.

https://p.dw.com/p/35Knc
Meppen Moorbrand Verteidigungsministerin von der Leyen
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan WeilBild: picture-alliance/dpa/M. Assanimoghaddam

"Wir haben hier wirklich eine Scharte auszuwetzen", sagte die Ministerin im Gespräch mit Bürgern und Helfern in der Ortsmitte von Stavern. Am Freitag hatte der Landkreis Emsland erwogen, die Ortschaften Groß Stavern und Klein Stavern mit rund 1100 Einwohnern zu evakuieren.

Von der Leyen entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten, die die Bundeswehr den Anwohnern des Geländes nahe Meppen verursacht habe. Zuvor hatte es heftige Kritik am Vorgehen der Bundeswehr auf ihrem Übungsstützpunkt gegeben. Ein Feuerwehrsprecher kritisierte gegenüber dem Sender NDR, dass es kaum möglich sei, an Informationen von der Bundeswehr zu gelangen. Diese Vorwürfe seien berechtigt, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Mittlerweile würden die Behörden jeden Morgen umfassend unterrichtet.

Von der Leyen kündigte Aufklärung darüber an, ob die Munitionstests in dem ausgetrockneten Moor "nötig und verantwortbar" waren. Dazu kommen noch die Mängel im Material der Bundeswehr. Der Schwelbrand konnte sich auch ausbreiten, da ein Löschfahrzeug der Bundeswehr, das den sumpfigen Boden des Testgeländes befahren kann, beim Ausbruch des Brandes defekt war.

Bundeswehr ruft Mittel nicht ab

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), kritisierte, dass die Bundeswehr das für Ausrüstung bereitgestellte Geld immer wieder nicht vollständig ausgebe. Im vergangenen Jahr seien 600 Millionen Euro für die Beschaffung nicht abgerufen worden. "Das muss sich ändern", sagte er.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte einen Krisenstab von Bund und Land. "Dieser muss die Brandbekämpfung koordinieren und die Umstände des Brandes aufklären", sagte Hofreiter. Es sei unglaublich, wie gedankenlos und leichtfertig die Bundeswehr hier geübt habe.

Deutschland Moorbrand in Meppen
Rauchwolken über dem Testgelände der BundeswehrBild: picture-alliance/dpa/S. Konjer

Der Moorbrand auf dem Bundeswehrgelände schwelt seit mittlerweile gut zwei Wochen. Er war auf dem Übungsgelände ausgebrochen, als von einem Hubschrauber aus Raketen abgefeuert wurden. Nach Bundeswehrangaben hat der Brand zwischenzeitlich eine 800 Hektar große Fläche erfasst. Der Fall beschäftigt mittlerweile auch die Justiz: Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Brandstiftung gegen Unbekannt.

Tornados und Hubschrauber gegen die Flammen

Um den Moorbrand in den Griff zu bekommen, will die Bundeswehr Transportflugzeuge und Tornado-Jets einsetzen. Die Tornados sollten ab Samstagnachmittag zum Einsatz kommen, sagte Oberst Thomas Groeters bei einer Lagebesprechung vor Ort. Die Jets sollen Fotos und Wärmebildaufnahmen des Moorgebietes machen, um Glutnester im Boden zu sichten, die sonst nur schwer zu entdecken sind, berichteten "Neue Osnabrücker Zeitung" und "Ostfriesen-Zeitung". Vorher fliegt die Luftwaffe mit Hubschraubern Löscheinsätze über dem Gebiet.

"Keine Gesundheitsgefährdungen"

Der Landkreis Emsland hatte mitgeteilt, dass die Messungen mit mobilen Stationen "keine akuten Gesundheitsgefährdungen" durch den Rauch ergeben hätten. "Natürlich gibt es nach wie vor Geruchsbelästigungen, und auch die emotionale Belastung für die Anwohner vor Ort ist weiter hoch. Aber eine Grenzwertüberschreitung wurde nicht ermittelt", betonte Landrat Reinhard Winter.

Auch ein mobiler Einsatzwagen des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) war wegen des Moorbrandes im Einsatz. Experten können darin genommene Proben direkt vor Ort auf giftige Brandrückstände analysieren. Nach Einschätzung von Experten wurden mehr als 500.000 Tonnen klimaschädliches CO2 wurden durch das Feuer bereits freigesetzt.

cgn/kle (dpa)