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Aquino übernimmt das Kommando

18. November 2013

Noch immer sind viele Menschen auf den Philippinen von der Hilfe abgeschnitten. Vier Millionen sind durch den Taifun obdachlos geworden, Hunderttausende vegetieren in Zeltlagern. Auch Präsident Aquino wird ungeduldig.

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Der philippinische Präsident Benigno Aquino im Krisengebiet (foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images

Das Elend der im Stich gelassenen Opfer des Mega-Taifuns "Haiyan" hat Präsident Benigno Aquino persönlich auf den Plan gerufen. Der selbst in die Kritik geratene Präsident übernahm das Kommando über die Organisation der Hilfsmaßnahmen. Er beschloss nach einem Besuch im Katastrophengebiet, so lange selbst vor Ort zu bleiben, bis Hunderttausende angemessen versorgt sind. Er übernachtete in der verwüsteten Stadt Tacloban und inspizierte dann weiterhin die Vielzahl von Aktivitäten.

Das Staatsoberhaupt sagte zu, seine Regierung werde "alle Hebel in Bewegung setzen", damit die Menschen das Nötigste bekämen. Er konnte seinen Frust aber kaum verbergen. Entscheidend seien die Lokalbehörden und ihre "erste Hilfe", beklagte Aquino, die nationale Regierung könne das nur ergänzen. "Nur wenn dieses Rückrat nicht existiert, wie sollen wir dann etwas ergänzen?", sagte er verärgert vor Reportern. "Das System hat versagt", resümierte er. Energie, Kommunikation, "praktisch alles" sei zusammengebrochen. Die lokale Verwaltung sei verantwortlich, aber sie sei ja selbst ein Opfer des Taifuns geworden.

Philippinischer Junge mit großer Schale auf dem Kopf in dem Trümmern nach dem Taifun (foto: dpa/EPA)
Schwierige Suche nach dem Notwendigsten zum ÜberlebenBild: picture-alliance/dpa

Brisant in der Debatte um die Rolle der lokalen Autoritäten im Krisenmanagement: Präsident Aquino und der Bürgermeister von Tacloban, Alfred Romualdez, gehören rivalisierenden politischen Clans an. Romualdez ist ein Neffe der Witwe von Diktator Ferdinand Marcos, Imelda. Aquino ist Sohn des Marcos-Widersachers Benigno Aquino, der bei der Rückkehr 1983 aus dem Exil von Marcos-Schergen am Flughafen erschossen wurde. Romualdez wehrte sich gegen alle Vorwürfe: "Das Problem ist wohl die Koordination zwischen der nationalen Regierung hier vor Ort und in Manila".

Es werde Licht

Nach Angaben von Innenminister Mar Roxas sollen so schnell wie möglich Strom und Benzin zur Verfügung stehen, und Banken sollen bald öffnen, damit das Geschäftsleben wieder aufleben kann. Energieminister Carlos Jericho Petilla verprach in einem Radio-Interview, die Stromversorgung bis Weihnachten vollständig wieder herzustellen. Falls die Regierung diesen Termin nicht einhalten könne, werde er zurücktreten. Auf den katholisch geprägten Philippinen gehört das Christfest zu den wichtigsten religiösen Feiern des Jahres.

Philippinen: das Elend der Taifun-Opfer

Die internationale Hilfe läuft weiter auf Hochtouren. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten sei jedoch ein "logitischer Albtraum", hieß es aus dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordination humanitärer Einsätze. Die USA stockten ihre Hilfe für die Taifun-Überlebenden um zehn Millionen Dollar und auf insgesamt 37 Millionen Dollar auf.

China zaghaft, Japan stark

Auch die Volksrepublik China erklärte nach anfänglicher Zurückhaltung, ein Team aus Medizinern und Rettungskräften stehe bereit. Man warte nur noch auf grünes Licht der Regierung in Manila. Das japanische Militär startete nach eigenen Angaben den größten Hilfseinsatz seiner Geschichte. Zwei Kriegsschiffe mit Hubschraubern brachen ins Katastrophengebiet auf. Insgesamt will Tokio 1200 Soldaten mobilisieren. Zusätzlich stellt Japan großräumige Frachtflieger zur Verfügung.

SC/qu (dpa, epd, afp)