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Viele Verletzte bei Müll-Protesten in Beirut

24. August 2015

Der Bevölkerung der libanesischen Hauptstadt stinkt es, im wahrsten Sinne des Wortes. Seit Wochen wird der Müll nicht mehr abgeholt. Eine Demo gegen das Abfallproblem eskalierte, mehr als 70 Menschen wurden verletzt.

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Proteste gegen Müll-Krise im Libanon (Foto: picture alliance/AP)
Bild: picture alliance/AP Photo/B. Hussein

In den vergangenen Wochen gab es in Beirut immer wieder Proteste gegen das ausufernde Müllproblem. In vielen Straßen türmen sich stinkende Müllberge, seit Mitte Juli die größte Mülldeponie des Libanon geschlossen wurde. Für diesen Sonntag hatten die Organisatoren der Protestaktionen, die unter dem Motto "Ihr stinkt" stehen, wieder zu einer Demonstration in Beirut gegen die Müllberge in der Stadt aufgerufen. Mehrere Tausend Menschen versammelten sich vor dem Regierungspalast im Stadtzentrum und forderten eine Lösung für das Entsorgungsproblem. Sie machen die Regierung, der sie Inkompetenz und Korruption vorwerfen, für die Zustände verantwortlich.

Libanon: Müllnotstand in Beirut (Foto: AFP/Getty Images))
Müllnotstand in Beirut und kein Ende in SichtBild: Getty Images/AFP

Bei den Protesten kam es den zweiten Tag in Folge zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten, bei denen nach Behördenangaben mehr als 70 Menschen verletzt wurden. Die Situation eskalierte, als etwa 200 zum Teil vermummte Jugendliche auf einem zentralen Platz Polizisten mit Steinen und mit Sand gefüllten Flaschen bewarfen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Menge zu vertreiben. Den Angaben zufolge kamen mehr als 40 Demonstranten ins Krankenhaus, zudem wurden etwa 30 Mitglieder der Sicherheitskräfte verletzt. Aktivisten der Protestbewegung "Ihr stinkt" errichteten ein Protestzeltlager auf einem Platz im Zentrum Beiruts.

Beirut versinkt im Müll

Regierungschef Tammam Salam zeigte sich am Sonntag gesprächsbereit. Er wolle sich mit den Organisatoren von "Ihr stinkt" zusammensetzen, sagte er bei einer Pressekonferenz. Die Anführer des Protests wiesen Salams Gesprächsangebot zurück. Stattdessen forderten sie den Rücktritt der Regierung.

Seit Mitte Juli die größte Mülldeponie des Libanon in der Nähe von Naameh wegen Überfüllung geschlossen wurde, türmt sich vielerorts der Abfall. Auf einen Ersatz für die Kippe konnte sich die Regierung bislang nicht einigen. Einige Gemeinden sammeln zwar den Abfall ein, laden ihn dann aber auf illegalen Müllplätzen ab. Einige Bewohner verbrennen ihren Müll inzwischen selbst. Immer wieder hängen deshalb giftige Dämpfe über den Straßen und in den Wohnungen. Eine dauerhafte und umweltschonende Lösung der Müllkrise ist nicht in Sicht.

qu/haz (APE, afp, rtre, dpa)