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Anschläge erschüttern Irak

3. September 2013

Der Irak kommt nicht zur Ruhe. Mindestens 60 Menschen starben bei Anschlägen allein in der Hauptstadt Bagdad. Ziel waren wieder schiitische Viertel, Täter sollen sunnitische Extremisten sein.

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Verwüstung nach Anschlägen in Bagdad (Foto:AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP

Insgesamt elf offenbar koordinierte Anschläge seien in mehrheitlich von Schiiten bewohnten Vierteln der irakischen Hauptstadt verübt worden, teilten Behördenvertreter mit. Anschlagsziele seien unter anderem Märkte und Moscheen gewesen. Mindestens 60 Menschen seien getötet und mehr als 150 weitere verletzt worden. Der folgenreichste Anschlag wurde demnach im nördlichen Bagdader Stadtteil Talbija verübt. Hier starben neun Menschen bei der Detonation eines Sprengsatzes.

Auch aus dem sonst weitgehend ruhigen, kurdisch dominierten Norden des Irak wird eine Bluttat gemeldet. In der Stadt Mossul im Nordirak starb ein Polizist bei der Explosion einer am Straßenrand deponierten Bombe.

Hinter den Anschlägen werden sunnitische Extremisten vermutet, die das Land destabilisieren wollen. Bekannt hat sich zu den jüngsten Bluttaten bislang niemand.

Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten

Die Sicherheitslage im Irak hat sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Die Wut der sunnitischen Bevölkerungsminderheit auf die schiitisch dominierte Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki gilt als einer der Hauptgründe für die zunehmende Gewalt. Viele sunnitische Muslime, die unter Diktator Saddam Hussein der Elite angehörten, fühlen sich von der Regierung Maliki benachteiligt.

Die tief verwurzelten religiösen und ethnischen Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden werden 18 Monate nach dem Abzug der US-Truppen durch den Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien zusätzlich verschärft. Die Anschläge ziehen die Fähigkeit der irakischen Sicherheitskräfte in Zweifel, das Land schützen zu können.

Allein im vergangenen August wurden nach Zählungen der Vereinten Nationen mehr als 800 Menschen bei Anschlägen getötet. Der Juli war nach UN-Angaben mit mehr als 1000 Todesopfern der blutigste Monat der vergangenen fünf Jahre.

qu/nis (afp, rtre, dpa)