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Politik

Viele Tote bei Anschlagsserie in Burkina Faso

1. Juni 2020

Mindestens 50 Tote an zwei Tagen – das ist die traurige Bilanz von mehreren Anschlägen im westafrikanischen Land Burkina Faso. Für die Angriffe sollen dschihadistische Gruppen verantwortlich sein.

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Burkina Faso Soldat Symbolbild
Ein Soldat der burkina-fasischen Armee patrouilliert in Dori, einer Stadt im Norden des LandesBild: Getty Images/AFP/O. De Maismont

Der tödlichste der drei Angriffe fand auf einem Viehmarkt in der Provinz Kompienbiga im Osten des Landes statt. Nach Angaben der Regierung starben dort mindestens 25 Menschen. Angreifer seien auf Motorrädern in den Markt eingedrungen und hätten um sich geschossen, berichtete ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP. Die Nachrichtenagentur AP zitiert einen weiteren Augenzeugen, nach dessen Aussage es bei der Attacke in Kompienbiga sogar mehr als 50 Tote gegeben haben soll.

Regierung macht Dschihadisten verantwortlich

Ferner wurden nach Angaben der Regierung bei einem Anschlag auf einen humanitären Hilfskonvoi in der Stadt Barsalogho im Norden des Landes zehn Menschen getötet. Dabei handele es sich um fünf Mitglieder der Sicherheitskräfte und fünf Zivilisten. Ebenfalls im Norden waren den Regierungsangaben zufolge bereits am Freitag beim Beschuss eines von Händlern organisierten Konvois 15 Menschen getötet worden. Zudem seien mehrere Personen verschleppt worden.

Für alle drei Angriffe machte die Regierung dschihadistische Gruppen verantwortlich. Ein von der Nachrichtenagentur AP befragter Augenzeuge will jedoch gesehen haben, dass es sich bei den Angreifern auf den Viehmarkt in Kompienbiga nicht um Dschihadisten, sondern um Soldaten der burkina-fasischen Armee gehandelt haben soll. Die Militärvertreter wies dies zurück.

Undurchsichtige Lage in Burkina Faso

Burkina Faso wird wie die Nachbarländer Mali und Niger seit 2015 immer wieder von größeren Anschlägen und Überfällen erschüttert. In den drei Staaten der Sahelzone sind Dschihadisten auf dem Vormarsch. Der Einsatz einer UN-Blauhelmmission im Nachbarland Mali, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, hat den Terror ebenso wenig eindämmen können wie die Gründung der regionalen Anti-Terroreinheit G5-Sahel mit Truppen aus Burkina Faso, Tschad, Mali, Mauretanien und Niger.

In Burkina Faso wird die Lage zudem zunehmend undurchsichtiger. So berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch im April davon, dass das burkina-fasische Militär 31 unbewaffnete Zivilisten hingerichtet haben soll. Auch von der Bevölkerung organisierte Selbstverteidigungsmilizen werden für die Tötung von Zivilisten verantwortlich gemacht. Laut Angaben der Vereinten Nationen (UN) sind in dem westafrikanischen Land rund 600.000 Menschen auf der Flucht vor Gewalt und Terror.

ww/sti (afp, epd, ape)