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Viele bunte Themen

12. Februar 2002

Millionen Jecken haben am Rosenmontag mit derben Witzen den Höhepunkt des Straßenkarnevals gefeiert. In Köln und Mainz rollten unter dem Jubel schrill kostümierter Narren kilometerlange Rosenmontagszüge durch die Städte.

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Kölner Karneval 2002Bild: AP

In Düsseldorf formierte sich zur "Närrischen Olympiade" ein Rekordzug mit 6500 Karnevalisten. Im Osten Deutschlands prasselten unter dem donnernden Schlachtruf "Kuh-Kaff-Köthen" (Sachsen-Anhalt) Bonbons, Köthener Würstchen und Pralinenschachteln auf die närrische Menge nieder. Überall galt Narrenfreiheit - nur bei einem Thema verstanden die Jecken keinen Spaß: Bin-Laden-Masken waren tabu.

"Vom Pool in die Traufe"

Bei ihren Spitzen gegen "Kanzler Schröder & Co" nahmen die Narren kein Blatt vor den Mund. "Vom Pool in die Traufe", witzelte ein Festwagen in Köln über die Urlaubsfotos von Verteidigungsminister Rudolf Scharping. "Bin Baden!" prangte auf einem Mainzer Motivwagen.

Joschka als Kamelführer
Joschka-Fischer-FigurBild: AP

Der Kanzler selbst mixte im Gen-Labor sein perfektes Kabinett zusammen - schlaue Mini-Schröders warten im Reagenzglas auf ihren Einsatz. Der grüne Außenminister Fischer muss sich vor Schröder in Acht nehmen: Zahnarzt Gerhard zieht Joschka nach "Atomausstieg" und "Waffenlieferung" den letzten "Pazifismus"-Zahn.

Bei der Gesundheitsreform geht Ministerin Ulla Schmidt ganz neue Wege. Am Krankenbett des deutschen Michels entscheidet sie sich für den Einsatz eines afrikanischen Medizinmannes: "Er ist der Billigste."

Dem Euro sei Dank!

"Meenzer Fassenacht"
"Schwellkoepp" in MainzBild: AP

Immer wieder ging es um die "Europhorie". "Dank Euro wird die Fastnachtsfeier jetzt aach in Määnz nur halb so deier!", schrieben sich die Mainzer Narren auf die Fahnen. Eine Fundgrube für die Karikaturisten war die Debatte um die Kanzler-Kandidatur der Union. Edmund Stoiber in Unterhosen zerrt Angela Merkel an den Beinkleidern: "Das ist meine Hose!"

Finanzminister Hans Eichel jagt auf einem tollwütigen Sparschwein einem armen Schlucker hinterher. Auch Tennisstar Boris Becker bekommt sein Fett weg: Die Kölner Wagenbauer verbannten ihn zum Liebesspiel in die berühmt-berüchtigte Besenkammer.

Kamelle und Strüssjer

Mit der Garde der "Blauen Funken" an der Spitze hatte sich der Kölner Festzug pünktlich um 11.11 Uhr in Bewegung gesetzt. Auf einer Länge von sieben Kilometern zogen 240 Wagen und 124 Musikkapellen unter dem Motto "Ganz Köln ist ein Puppenspiel" am Dom vorbei. Die Jecken auf den Bürgersteigen spannten ihre Regenschirme auf, um Kamelle und "Strüssjer" (Blumensträußchen) aufzufangen. Allein die Kölner Karnevalisten wollten 140 Tonnen Süßigkeiten unters närrische Volk bringen.

Im bayerischen Ettringen verfolgten mehrere hundert Faschingsfans einen närrischen Weltrekordversuch. Auf Biertischen sollte eine 1000 Meter lange Kette aus Faschingskrapfen aufgereiht werden. Bei der Fastnacht in Südwestdeutschland strömten mehr als 12.000 Zuschauer zum traditionellen Rottweiler Narrensprung. Der bayerische Fasching gipfelt am Dienstag im Tanz der Marktweiber auf dem Münchner Viktualienmarkt. (pf)