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Politik

Veseli: Serbien soll Merkels Botschaften richtig deuten

14. September 2018

Nach dem geplatzten Treffen zwischen den beiden Staatschefs ist die Stimmung zwischen Serbien und Kosovo frostig. Kadri Veseli, der Vorsitzende des Kosovarischen Parlaments, spricht über die Wünsche der Kosovaren.

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Kosovo Präsident Hashim Thaci und Kadri Veseli
Kadri Veseli (l.) mit Präsident Hashim Thaci Bild: picture-alliance/AP Photo/V. Kryeziu

Deutsche Welle: Herr Veseli, wird es eine Grenzveränderung oder einen Gebietstausch zwischen Kosovo und Serbien geben?

Kadri Veseli: Nein, das wird es nicht geben. Es wird eine Anerkennung des unabhängigen Staates Kosovo geben, es wird die Unversehrtheit unserer Integrität geben, es wird volle Souveränität geben, es wird keine Gemeinde-Assoziation mit exekutiven Kompetenzen geben, die die Verfassung unseres Staates und die Einheitlichkeit unseres Staates bedroht.    

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić sagte vor einigen Tagen in Nord-Mitrovica, dass er Kosovo nicht anerkennen würde.

Der serbische Präsident, Herr Vučić, ist ein sympathischer Mensch, seine Friedenserklärungen sind gut, aber wenn er Milošević promotet, hilft es auch ihm nicht.  Wir respektieren den serbischen Staat als unabhängigen, souveränen Staat, wir interessieren uns und erheben unsere Stimme für die Rechte der albanischen Bürger im Preševo-Tal. Ihre Rechte müssen respektiert werden. Sie sollen in den Schulen die gleichen Rechte bekommen wie auch die Serben in unserer Republik.  

Ich war vor einigen Tagen im Preševo-Tal in Serbien und konnte feststellen, dass die Albaner dort ihre Augen auf Kosovo gerichtet haben. Viele bereiten sich auf einen Anschluss vor. Außerdem fehlten dort die Schulbücher.

Das ist einer unserer nationalen Schmerzen. Wir fühlen mit ihnen, wir werden mit ihnen sein, ohne Hoffnungen zu wecken und ihre Lage zu missbrauchen. Was wir von unseren internationalen Partnern und gleichzeitig auch von Präsident Vučić erwarten, ist: Wenn er wirklich an eine EU-Integration denkt, dann sollte er daran denken, die eigenen Bürger, in diesem Fall die albanischen Bürger, die legitim in ihren Gebieten leben, würdig zu behandeln. Andernfalls  wird es keine günstige Situation geben, keine Prämissen für einen erfolgreichen Dialog mit uns - und die Situation würde nur noch komplizierter. 

Sollen die Bewohner des Preševo-Tals nun ihre Träume aufgeben?

Die Bewohner des Preševo-Tals sind Albaner und stolz darauf. Wir werden immer bei ihnen sein, sie sollen niemals ihre Träume aufgeben.  

Was sollen wir vom serbisch-kosovarischen Dialog erwarten?

Vom Dialog erwarten wir die Anerkennung des unabhängigen und souveränen Staates Kosovo, einschließlich seiner Integrität, sowie eine gute Nachbarschaft. Die Vergangenheit zwischen den Albanern und Serben war nicht gut. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass die Botschaften der Bundeskanzlerin Merkel auch in Belgrad besser vernommen werden sollten. In Pristina werden sie komplett und richtig verstanden.

Portrait einer Frau mit braunen, langen Haaren
Elona Elezi DW Albanisch-Korrespondentin