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Berlusconi-Vertraute hinter Gitter

20. Juli 2013

Italiens Ex-Premier Berlusconi selbst wurde im Prozess um Sex mit Minderjährigen schon im Juni verurteilt. Nun erhielten drei seiner Vertrauten Haftstrafen - wegen der "Beschaffung" junger Frauen für seine Partys.

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Im "Ruby"-Prozess Verurteilte Nicole Minetti, früheres Showgirl und spätere Regionalpolitikerin in Italien (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Es geht immer noch um die "Ruby"-Affäre, den Sex-Skandal um eine damals minderjährige Marokkanerin und den offensichtlichen Amtsmissbrauch eines italienischen Regierungschefs. Nun wurden in Mailand drei Vertraute des früheren Ministerpräsidenten und Medienmoguls Silvio Berlusconi in einem Nebenverfahren zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt.

Die drei sollen für die so genannten "Bunga-Bunga"-Partys bei Berlusconi junge Prostituierte "beschafft" haben, darunter auch die besagte marrokanische Nachtclubtänzerin Karima el-Marough, alias "Ruby" Rubacuori. Ihnen wurde zur Last gelegt, Prostitution in einer Villa des damaligen Premiers begünstigt und organisiert zu haben.

Bei den Verurteilten handelt es sich um Emilio Fede, einen langjährigen Direktor im Fernseh-Imperium Berlusconis, den früheren Model-Agenten Dario "Lele" Mora sowie Nicole Minetti (Artikelfoto), Showgirl und spätere Regionalpolitikerin. Fede und Mora sollen für sieben Jahre hinter Gitter. Zugleich wurde ihnen in dem Urteil in erster Instanz verboten, weiterhin öffentliche Ämter auszuüben oder Berufe, bei denen es um die Arbeit mit Minderjährigen oder Jugendlichen geht. Dies gilt für Jahre oder sogar auf Lebenszeit - wird aber erst nach einem Schuldspruch in letzter Instanz wirksam. Das TV-Starlett Minetti soll fünf Jahre in Haft.

Zeugin "Ruby" kann sich kaum erinnern

Im Hauptprozess gegen Berlusconi war die Marokkanerin "Ruby" nicht aufgetreten, wohl aber auf diesem juristischen Nebenschauplatz. Als Zeugin konnte sie sich jedoch nicht sehr gut an das erinnern, was damals geschah, und wollte in früheren Aussagen gelogen und übertrieben haben, auch über die angeblich gezahlten Summen. Sie habe einen "guten Eindruck" machen wollen. Sie beteuerte erneut, sie habe keinen Sex mit dem 76jährigen Berlusconi gehabt.

Berlusconi war Ende Juni wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit noch nicht volljährigen Prostituierten zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil, das ihm öffentliche Ämter untersagt, ist ebenfalls nicht rechtskräftig. Dies gilt auch für den Richterspruch vom Freitag. Ein Urteil wird in Italien erst in der dritten Instanz definitiv, wenn eine oder beide Seiten die Revisionsmöglichkeiten ausschöpfen.

SC/wa (APE, afp, dpa, rtre)