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Politik

Auf den Spuren von Lawrence von Arabien

13. Januar 2018

Verteidigungsministerin von der Leyen und Mitglieder des Verteidigungsausschusses hören im deutschen Camp viele positive Stimmen. Der Ärger am früheren Standort Incirlik verblasst dabei, berichtet Udo Bauer aus Al Azraq.

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Jordanien Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen besucht Bundeswehr
Bild: picture-alliance/AP Images/M. Kappeler

Von der Leyen in Jordanien

Zugegeben, gemütlich sieht es nicht gerade aus, das Camp, von dem aus 188 deutsche Soldaten den Krieg gegen den "Islamischen Staat" (IS) im Irak und in Syrien unterstützen. Trostlose Containerbauten in einer endlosen Wüstenlandschaft, in Parzellen aufgeteilt mit Mauern und Zäunen. Das ist Al Azrak, ein jordanischer Luftwaffenstützpunkt, nicht weit von der Grenze zum Irak gelegen. Schon der legendäre Lawrence von Arabien soll die Gegend hier gemocht haben, sagen die Jordanier. Und auch die deutschen Soldaten, die hier nach rekordverdächtig schnellem Umzug seit Oktober stationiert sind, fühlen sich wohl - das sagen die meisten jedenfalls.

Das Camp ist noch eine Baustelle, die sich täglich verändert. Ein kürzlich ausrangierter Weihnachtsbaum liegt neben Mülltonnen. Die Stelle, an der ein Sportplatz entstehen soll, ist schon planiert. Die Soldaten haben Gesellschaftsräume mit Getränkeausschank - pro Person sind maximal zwei Bier pro Tag erlaubt - und TV, einen kleinen Laden für das Nötigste und kostenfreies, leistungsstarkes WLAN für den Kontakt in die Heimat.

Besser als Incirlik

Die CDU-Verteidigungsministerin und die sie begleitenden Bundestagsabgeordneten führen viele Gespräche mit den Soldaten. Sie hören Geschichten von jordanischer Gastfreundschaft und Kooperation - und vor allem von der Wertschätzung ihrer Arbeit durch die arabischen Gastgeber. Die meisten finden es hier besser als im südtürkischen Incirlik. Zum Beispiel Hauptmann Linus M., der an Bord eines riesigen Betankungsflugzeuges arbeitet: "Wir fliegen nur 25 Minuten ins Szenario und sind dann dort. In Incirlik sind wir fast eine Stunde geflogen."

Der SPD-Politiker Fritz Felgentreu freut sich über jede kleine Erfolgsgeschichte, die er zu hören bekommt. Denn er war einer der ersten Politiker, die den Abzug aus Incirlik gefordert haben. Er spricht von der Türkei als "angeblicher Partner". Die Jordanier hingegen seien "echte Partner, die Wert auf unsere Anwesenheit legen und uns keine Hürden aufbauen." Und er nickt, als Ursula von der Leyen davon spricht, dass der IS dank der Anstrengung der internationalen Allianz jetzt "im Wesentlichen militärisch besiegt ist."

Mission ist noch nicht zuende

"Aber  wir wissen auch", fügt sie gleich hinzu, "dass der IS sich in Rückzugsorten einnistet". Insofern sei klar, dass die Aufgabe der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen den islamistischen Terror und die Aufgabe der langfristigen Stabilisierung dieser Region weitergehen müsse.  Dafür, dass sie weitergehen kann, braucht von der Leyen das Parlament und Leute wie Fritz Felgentreu. Denn sobald die neue Regierung steht, muss das Mandat für den Jordanien-Einsatz im Bundestag verlängert werden. Mit einer GroKo ist auch das leichter.