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Milchhersteller entschuldigt sich

Günther Birkenstock5. August 2013

Ein neuer Skandal beim weltgrößten Molkerei-Konzern Fonterra zieht Kreise. Das neuseeländische Unternehmen hatte vor kurzem auf kontaminiertes Milchpulver aufmerksam gemacht. Jetzt entschuldigt sich der Konzern-Chef.

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Fonterra Chef-Spierings in einer Pressekonferenz REUTERS
Bild: Reuters

Neuseelands Ministerpräsident John Key verlangte Auskunft darüber, warum das Unternehmen erst am Wochenende die bakterielle Kontamination von im Mai 2012 hergestellten Produkten eingeräumt habe. Fonterra sei das Flaggschiff-Unternehmen Neuseelands. Die Enthüllung erschüttere das Vertrauen der Verbraucher bis ins Mark, sagte Key. Konzern-Chef Theo Spierings reiste nach Peking, um sich dort persönlich für den Vorfall zu entschuldigen. Die mögliche Verunreinigung betrifft neben Sportgetränken auch Milchpulver für Säuglinge, das China zu 90 Prozent aus Neuseeland importiert.

Verseuchtes Milchpulver weltweit exportiert

Fonterra hatte am Wochenende bekannt gegeben, dass in einigen seiner im vergangenen Jahr hergestellten Produkte ein Bakterium entdeckt worden sei, das die lebensgefährliche Krankheit Botulismus auslösen kann. Kontaminiertes Proteinkonzentrat sei nach China, Malaysia, Vietnam, Thailand und Saudi-Arabien geliefert worden. Es lägen jedoch keine Hinweise über Erkrankungen vor, betonte das Unternehmen. Medienberichten zufolge stoppte China seine Fonterra-Importe. Auch in Malaysia und Vietnam wurden Produkte des neuseeländischen Herstellers aus den Regalen genommen. Hinweise, dass auch Deutschland betroffen sein könnte, liegen dem Verbraucherschutzministerium zufolge nicht vor.

Milchskandal in Neuseeland

Zweiter Skandal in diesem Jahr

Fonterra-Chef Spierings erklärte in Peking, das von Coca-Cola in China verkaufte Milchpulver wie auch das der einheimischen Firma Wahaha seien unbelastet. Insgesamt seien 38 Tonnen kontaminiertes Konzentrat entdeckt worden. Die Untersuchungen dazu seien im Juli abgeschlossen worden.

Die Kontamination ist ist der zweite bekannte Vorfall in diesem Jahr bei Fonterra. Im Januar hatten die Neuseeländer erklärt, in einigen Produkten sei die potenziell giftige Chemikalie Dicyandiamid gefunden worden.

Molkerei-Aktie beeinflusst die Landeswährung

Fonterra ist eine Bauernkooperative mit mehr als 17.000 Mitarbeitern. Sie produziert 16 Milliarden Liter Milch im Jahr. Der Umsatz liegt bei umgerechnet rund 12 Milliarden Euro. Die Fonterra-Aktien brachen am Montag um fast zehn Prozent ein, ein Verlust von umgerechnet fast 600 Millionen Euro. Milchprodukte machen etwa ein Viertel der neuseeländischen Exporte aus. Durch das große Ausfuhrvolumen haben die Entwicklungen bei Fonterra Einfluss auf den Kurs der Landeswährung. Der neuseeländische Dollar fiel auf ein Jahres-Tief zur US-Währung.

gb/mm (dpa/rtr/afp)