1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Verschlossene Auster" für Heckler & Koch

5. Juli 2015

Das Netzwerk Recherche hat dem Waffenbauer Heckler & Koch vorgeworfen, besonders drastisch auf kritische Berichterstattung zu reagieren. Deshalb wurde der Rüstungskonzern mit diesem Negativpreis bedacht.

https://p.dw.com/p/1FsqH
Die Verschlossene Auster des Netzwerkes Recherche
Bild: dpa

Die Journalistenorganisation Netzwerk Recherche hat dem Rüstungsunternehmen Heckler & Koch den Negativpreis die "Verschlossene Auster" verliehen. Zur Begründung verwies die Vorsitzende des Netzwerks, Julia Stein, auf "den wohl bislang einzigartigen Umgang eines Unternehmens mit negativer Berichterstattung." Vertreter von Heckler & Koch seien beim Militärischen Abschirmdienst vorstellig geworden, nachdem Medien auch auf Grundlage vertraulicher Unterlagen kritisch über das Unternehmen und die Schwächen des Sturmgewehrs G36 berichtet hätten. "Die in der Rüstungsbranche übliche Pressefeindlichkeit hat Heckler & Koch nun aber durch das Vorsprechen bei einem Geheimdienst zu einer ganz neuen Qualität gebracht", hieß es zur Begründung für den Negativpreis.

In einer Stellungnahme an das Netzwerk Recherche wandte sich Heckler & Koch gegen die Darstellung, es habe einen Versuch zur Ausspähung von Medien unternommen. Das Unternehmen begrüßte ausdrücklich eine Untersuchung der Vorwürfe durch eine unabhängige Stelle.

Klage zu G36 angekündigt

Im Streit über das Sturmgewehr G36 hatte das Unternehmen am Freitagabend angekündigt, eine Klage beim Landgericht Koblenz einzureichen. "Ziel ist es, gerichtlich verbindlich feststellen zu lassen, dass die behaupteten Sachmängel nicht bestehen", hieß es in einer Mitteilung. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte im April angekündigt, dass das G36 in seiner aktuellen Bauart keine Zukunft bei der Bundeswehr habe. Ein Untersuchungsbericht hatte der Standardwaffe mangelnde Präzision bei hohen Temperaturen bescheinigt.

Das Netzwerk Recherche vergibt die Auszeichnung seit 13 Jahren. Im vergangenen Jahr ging die Verschlossene Auster an den ADAC. Auch der Weltfußballverband FIFA, die katholische Kirche und Russlands Präsident Wladimir Putin wurden schon bedacht. Erster "Preisträger" war im Jahr 2002 der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD).

ago/SC (dpa, epd)