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Politik

Maduro setzt auf Militärübung in großem Stil

15. August 2017

Venezuelas Präsident Maduro hat die Bevölkerung zu Militärübungen aufgerufen. Wenn es eine "imperialistische" Invasion der USA geben sollte, müsse man darauf vorbereitet sein.

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Venezuela Präsident Nicolas Maduro in Caracas
Bild: picture-alliance/dpa/P. Miraflores

Alle Bürger sollten deshalb an den für den 26. und 27. August geplanten Übungen teilnehmen, Militärangehörige und Zivilisten seien gleichermaßen aufgerufen, betonte Nicolas Maduro. Zugleich forderte der sozialistische Präsident, gegen den seit Monaten tausende Menschen demonstrieren, ein Gespräch mit Donald Trump.

Der US-Präsident hatte in der vergangenen Woche gesagt, er schließe einen Einsatz des US-Militärs nicht aus. Damit war Trump bei anderen lateinamerikanischen Staaten und auch bei Gegnern Maduros auf Kritik gestoßen. US-Vize-Präsident Mike Pence bemühte sich, die Wogen zumindest etwas zu glätten. Die USA wollten die venezolanische Regierung mit diplomatischem und wirtschaftlichem Druck dazu bewegen, die Demokratie wiederherzustellen, sagte Pence bei einem Besuch in Kolumbien.

Trump habe aber in jedem Fall deutlich gemacht, dass man eine Diktatur nicht hinnehmen werde. "Ein gescheiterter Staat in Venezuela bedroht die Sicherheit und den Wohlstand auf dem ganzen Kontinent und das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika", sagte Pence.

Alles eine Lüge

Vergangene Woche hatte das US-Präsidialamt dem Wunsch Maduros nach einem Gespräch mit Trump eine Absage erteilt und erklärt, der US-Präsident werde erst dann mit der Führung Venezuelas sprechen, wenn das Land zur Demokratie zurückgekehrt sei. Maduro konterte und sagte, er wolle Trump nur erklären, dass seine Berater ihn falsch über die Lage in Venezuela informiert hätten. "Ich will mit Herrn Trump telefonieren und ihm sagen: 'Sie halten dich zum Narren, Trump. Alles, was sie dir über Venezuela sagen, ist eine Lüge.'"

In Venezuela kommt es seit April zu Demonstrationen gegen die Regierung, der Misswirtschaft und Engpässe bei der Lebensmittelversorgung vorgeworfen werden. Mindestens 120 Menschen wurden bei Protesten getötet. Nach der umstrittenen Wahl einer Verfassungsversammlung, mit der das von der Opposition dominierte Parlament in der Hauptstadt Caracas ausgehebelt werden soll, drohen weitere Unruhen.

Allerdings könnten die Drohungen aus den USA zu einer Schwächung der Opposition in Venezuela führen, obwohl genau dies von der Führung in Washington nicht beabsichtigt ist. In sozialen Medien jedenfalls wurden Oppositionspolitiker, die sich nicht eindeutig von Trump distanzierten, zu Verrätern erklärt. Bei einer Kundgebung Maduros mit Anhängern der Sozialisten rief die Menge: "Yankee, go home".

haz/cw (rtr, dpa)