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Hunger überwindet Grenzen

6. Juli 2016

In Venezuela haben hunderte Frauen an der seit langem geschlossenen Grenze zu Kolumbien die Wachen bestürmt und sind in das Nachbarland geströmt. Dort haben sie sich mit Lebensmitteln versorgt.

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Venezuela Caracas Lebensmittelkrise Schlange ( Foto: reuters)
Seit Wochen gibt es lange Schlangen an den Supermärkten in Venezuela, wie hier in CaracasBild: Reuters/I. Alvarado

Eine der Frauen sagte dem kolumbianischen Sender Caracol Radio, in Venezuela gebe es nichts zu essen. "Wir verhungern, wir sind verzweifelt." Eine andere berichtete der kolumbianischen Zeitung "El Tiempo", die venezolanischen Grenzbeamten hätten sie zunächst aufhalten wollen.

Es gelang den Frauen aber, geschlossen über die Grenze zu strömen. Im Streit mit der Regierung in Bogota hatte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro mehrere Übergänge im vergangenen August dicht gemacht.

Im nordkolumbianischen Ort Cúcuta deckten sich die Frauen mit Nahrungsmitteln und anderen wichtigen Gütern des täglichen Gebrauchs ein. Danach gingen sie zurück über die Grenze.

Venezuela Caracas geplündertes Geschäft, zerborstenen Scheiben der Kühltheke in einer Metzgerei (Foto: reuters)
Dem Ladenbesitzer blieb nur noch ein Scherbenhaufen, nachdem seine Metzgerei geplündert wurdeBild: Reuters/C. Garcia Rawlins

Verfall der Ölpreise löst Wirtschaftskrise aus

Venezuela ist extrem abhängig von seinen Einnahmen aus dem Öl-Export. Seit dem Verfall der Ölpreise steckt das südamerikanische Land in einer massiven Wirtschafts- und Versorgungskrise. Wegen fehlender Devisen können viele Unternehmen dringend benötigte Rohstoffe nicht mehr einführen.

Eine galoppierende Inflation macht die Ersparnisse der Bürger zunichte. In Geschäften und Supermärkten mangelt es an Lebensmitteln. Zuletzt kam es wiederholt zu Unruhen und Plünderungen. Die Opposition macht den sozialistischen Präsidenten Maduro für die Misere verantwortlich.

uh/kle (dpa,afp)