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Politik

USA wollen Konsulat in Kuba wieder öffnen

4. März 2022

2017 ist das amerikanische Konsulat in dem Karibikstaat geschlossen worden - nach der mysteriösen Erkrankung von Diplomaten am "Havanna-Syndrom". Nun sollen dort schon bald wieder Einwanderungsvisa ausgestellt werden.

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Timothy Zuñiga-Brown spricht in Havanna vor Journalisten
Der diplomatische Geschäftsträger der US-Botschaft in Havanna, Timothy Zuñiga-BrownBild: Ramon Espinos/AP/picture alliance

Das seit 2017 geschlossene US-Konsulat in Kuba nimmt seine Arbeit wieder auf. Im Rahmen einer "schrittweisen Ausweitung der Botschaftsdienste" werde zunächst in begrenztem Umfang wieder mit der Ausstellung von Visa für Migranten begonnen, kündigte der diplomatische Geschäftsträger der US-Botschaft in Havanna, Timothy Zuñiga-Brown, vor Journalisten an. Im Zuge der Wiederaufnahme dieser Dienste werde eine größere Zahl an US-Diplomaten nach Kuba zurückkehren.

"Visa-Dienste für Migranten sind ein sicherer und legaler Weg der Familienzusammenführung", betonte Zuñiga-Brown. Die US-Botschaft in Guyana auf dem südamerikanischen Festland bleibe zunächst aber "weiterhin der primäre Standort für die Bearbeitung von Visa-Anträgen für kubanische Migranten", fügte er hinzu. Die Reise dorthin ist für viele Kubaner allerdings zu teuer und schwierig.

Schwere Wirtschaftskrise in Kuba

Kuba leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise, die durch die Corona-Pandemie und US-Sanktionen noch verschärft wurde. Zahlreiche Einwohner des Karibikstaats versuchen, deswegen in die USA zu flüchten. Die wichtigste Route führt die Menschen dabei durch Mittelamerika. Immer wieder nehmen Migranten aber auch den gefährlichen Seeweg in Kauf. 

Vor Florida kommt die US-Küstenwache kubanischen Migranten in Seenot entgegen
Vor Florida kommt die US-Küstenwache kubanischen Migranten in Seenot entgegen (Archivbild) Bild: U.S. Coast Guard/File/AP/picture alliance

Die Schließung des US-Konsulats war 2017 nach der mysteriösen Erkrankung von Botschaftsmitarbeitern am "Havanna Syndrom" vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump angeordnet worden. Zahlreiche kanadische und US-Diplomaten sowie deren Angehörige hatten 2016 über Gesundheitsprobleme wie Benommenheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit sowie gravierende Hör- und Sehprobleme geklagt.

Später wurden auch Fälle aus Australien, China, Russland, Deutschland, Österreich, Kolumbien und sogar in Washington gemeldet. Die amerikanischen Behörden hatten zunächst mysteriöse Akustik-Attacken als Ursache vermutet, hinter denen Kuba oder Russland stecken könnte. Doch der US-Auslandsgeheimdienst CIA teilte im Januar mit, man habe keine entsprechenden Beweise finden können. Eine ausländische Beteiligung sei nicht gänzlich auszuschließen, doch in Hunderten von anderen Fällen mit ähnlichen Symptomen habe man plausible alternative Erklärungen gefunden, hieß es. Die US-Geheimdienste wollen allerdings noch weiter forschen und erst später ihren endgültigen Abschlussbericht vorlegen.

se/ww (afp, ap, rtr)