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USA wappnen sich gegen "Frankenstorm"

28. Oktober 2012

Hinter ihm liegt eine Spur von Tod und Verwüstung. Nun steuert Hurrikan "Sandy" die Ostküste der USA an. Droht den dicht besiedelten Gebieten kurz vor der Wahl ein Desaster?

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Ein Polizist sperrt in Oregon eine Straße (Foto: AP)
Bild: AP

Banges Warten auf "Sandy": Ein befürchteter Sturm der Superlative hat am Wochenende Millionen Bewohner der US-Ostküste in Atem gehalten und den Präsidentschaftswahlkampf durcheinandergewirbelt.

Amtsinhaber Barack Obama sagte für die kommenden Tage vorgesehene Wahlkampfauftritte in den US-Staaten Virginia, Colorado und Ohio ab. Auch sein Herausforderer Mitt Romney änderte kurzfristig seine Pläne. Für die Bewohner der Hauptstadt Washington und mehrerer Bundesstaaten, darunter New York und Maryland, riefen die Behörden den Notstand aus. Wetterexperten warnten vor einem möglichen Jahrhundertsturm.

Halloween mit "Frankenstorm"?

Der Hurrikan dürfte laut Experten voraussichtlich am Montagabend oder Dienstagmorgen (Ortszeit) im Süden von New Jersey auf Land treffen und sich mit einem weiteren Wintersturm zu einem sogenannten "Frankenstorm" vereinen. So wird der befürchtete Sturm in Anspielung auf den bekannten Roman "Frankenstein" genannt. Zudem wird aus dem Süden Kanadas eine Kaltfront erwartet.

Das heftige Sturmtief mit einem Durchmesser von etwa 1500 Kilometern wird voraussichtlich verheerende Auswirkungen auf die Staaten Delaware, Maryland und Virginia sowie den an Maryland und Virginia grenzenden Großraum Washington haben. Noch bedrohlicher sind die Aussichten, wenn "Sandy“, wie vorhergesagt, an Land auf eine Kaltfront aus dem Westen trifft und zum Monstersturm des Jahrhunderts mutiert.

Befürchtet werden heftiger Regen, Wind und bis zu 60 Zentimeter Schnee. Von den Folgen des Unwetters könnten bis zu 60 Millionen Menschen betroffen sein, sagte der Leiter der US-Wetterbehörde NOAA, Louis Uccellini. Der Streifen zwischen Washington und Boston an der Ostküste gehört zu den am dichtesten besiedelten Regionen der USA.

Satellitenbild des Hurrikans "Sandy" nahe der Küste der US-Bundestaaten North und South Carolina (Foto: AP)
Hurrikan "Sandy" soll voraussichtlich am Montagabend (Ortszeit) auf Land treffenBild: dapd

Der Sturm könnte zudem Verwüstungen auf einem 1300 Kilometer breiten Streifen von der Ostküste der USA bis zu den Großen Seen Nordamerikas anrichten. Wegen des gewaltigen Ausmaßes und weil das Aufeinandertreffen von drei Stürmen so selten vorkommt, "können wir uns nicht festlegen, wer das Schlimmste abbekommt", sagte Rick Knabb, Direktor des Nationalen Hurrikanzentrums in Miami.

Bus und Bahn stillgelegt

Die örtlichen Behörden rechnen mit dem Schlimmsten:In der Hauptstadt wie in anderen Städten bleiben die Regierungsbüros und Schulen ab Montag geschlossen. Hier wie in New York und Philadelphia stellten Busse und Bahnen ab Mitternacht den Betrieb ein. Knapp elf Millionen Pendlern bleibt damit der öffentliche Transport zur Arbeit versperrt.

In New York müssen zudem 375.000 Bewohner der Millionenstadt ihre Häuser verlassen. Das ordnete Bürgermeister Michael Bloomberg an. Betroffen sind vor allem die niedriger gelegenen Stadtteile im Süden Manhattans, darunter auch das beliebte Tribeca, in dem nach der Zerstörung vom 11. September 2001 Tausende neue Wohnungen geschaffen worden waren.

USA rüsten sich für Hurrikan Sandy

In New Jersey sollten die Casinos geschlossen und die 30.000 Bewohner von Atlantic City in Sicherheit gebracht werden. Delaware ordnete für küstennahe Gebiete Zwangsevakuierungen an. Ein halbes Dutzend Bundesstaaten riefen die Bürger auf, sich auf mehrere Tage ohne Strom einzustellen.

Mehr als 5.000 Flüge gestrichen

Airlines strichen vorsorglich mehr als 5000 Flugverbindungen. Besonders betroffen ist der New Yorker Airport Newark. Fluggesellschaften begannen, Maschinen zur Vermeidung von Sturmschäden von der Ostküste abzuziehen. Flugverbindungen von Europa in die USA wurden ebenfalls vorsorglich gestrichen.

An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main fallen am Montag bislang zehn Flüge in die Ostküsten-Metropolen New York, Boston und Washington aus, wie eine Fraport-Sprecherin sagte. Diese Zahl könnte sich aber noch erhöhen. Auch die deutsche Lufthansa und Air Berlin stornierten für diesen Montag und Dienstag Verbindungen in diese Städte.

Der Wirbelsturm "Sandy" hat in der Karibik bereits eine Schneise der Verwüstung hinterlassen: Mindestens 58 Menschen kamen dabei ums Leben. Am schwersten betroffen war Haiti, dort stieg die Zahl der Opfer auf 44.

GD/re/pg/se (dapd, dpa, afp, rtr)