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USA und Nordkorea klären Details der Lebensmittelhilfe

3. März 2012

Nach der Zusage Nordkoreas, sein Atomprogramm auszusetzen, soll die von den USA zugesagte Lebensmittelhilfe unter Dach und Fach gebracht werden. Zugleich droht das Regime in Pjöngjang seinem Nachbarn Südkorea mit Krieg.

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Das Bild hat unser Praktikant Alexander Prokopenko während seiner Reise nach Nordkorea im November 2009 gemacht. Er gibt der DW das Recht, die Fotos zu veröffentlichen. Thema: Nordkorea zwischen Alltag und Personenkult
Flash-Galerie Nordkorea Menschen vor einem Kiosk in PjöngjangBild: DW/Alexander Prokopenko

Vertreter aus den USA und Nordkorea wollen am Mittwoch in Peking über die Details der Lebensmittelhilfe beraten, teilte das US-Außenministerium in Washington mit. Der Sondergesandte für die Menschenrechte in Nordkorea, Robert King, und der Vertreter der Entwicklungshilfeagentur USAID, Jon Brause, sollten sich in der chinesischen Hauptstadt mit nordkoreanischen Unterhändlern treffen, um technische Fragen etwa zur Verschiffung der Hilfen sowie zur Verteilung an die Bevölkerung klären. Am Donnerstag sollten die beiden nach Washington zurückfliegen.

Chronisch unterversorgt

Die USA bieten 240.000 Tonnen Lebensmittel in monatlichen Lieferungen an, die vor allem Kindern und Schwangeren zu Gute kommen sollen. Das hochgerüstete kommunistische Land leidet unter chronischer Lebensmittelknappheit. In den 1990er Jahren gab es eine Hungersnot mit hunderttausenden Toten.

Nordkorea lenkt im Atomstreit ein

Das Regime unter dem neuen Machthaber Kim Jong Un hatte zugesagt, im Gegenzug für Nahrungsmittel seine Urananreicherung einzustellen, auf Atomtests zu verzichten und wieder Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde ins Land zu lassen.

Die Annäherung könnte dazu führen, dass neue internationale Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm zu Stande kommen. Pjöngjang hatte die Verhandlungen im April 2009 abgebrochen und als Machtdemonstration nach eigenen Angaben zum zweiten Mal nach 2006 eine Atombombe getestet.

Norden droht wieder mit "heiligem Krieg"

Aber trotz der jüngsten Zugeständnisse kann von Entspannung auf der koreanischen Halbinsel keine Rede sein. Das oberste Truppenkommando des stalinistisch geprägten Staates warf südkoreanischen Soldaten vor, Nordkoreas Führung mit Parolen beleidigt zu haben.

Das Militärkommando werde "ohne Unterschied einen heiligen Krieg der eigenen Art führen, um die Gruppe der Verräter auszulöschen", heißt es in einem Bericht der staatlichen Medien. Mit "Verrätergruppe" bezeichnet Nordkorea üblicherweise die südkoreanische Regierung.

Südkorea bewahrt Ruhe

Seoul reagierte gelassen: Die Drohung sei es nicht wert, beantwortet zu werden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Südkorea habe die Beleidigungen durch den Norden ignoriert.

Das Regime in Pjöngjang hatte im vergangenen Jahr ähnliche Drohungen gegen Südkorea ausgesprochen. Damals war bekannt geworden, dass südkoreanische Soldaten bei Schießübungen auf Fotos des damaligen Machthabers Kim Jong Il schießen. Diese Praxis wurde später eingestellt.

Erst am vergangenen Wochenende hatte Nordkorea ebenfalls mit einem "heiligen Krieg" gedroht, als die jährlichen Manöver der US-Streitkräfte mit Südkorea anfingen. Die koreanische Halbinsel befindet sich völkerrechtlich immer noch im Kriegszustand, da seit dem Korea-Krieg (1950-53) noch immer kein Friedensvertrag geschlossen worden ist.

uh/nis (dapd,afp,dpa)