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Comeback des Überschallflugzeugs?

1. März 2016

Schon bald könnte wieder ein Überschalljet in die Luft steigen: Die NASA hat dem US-Rüstungskonzern Lockheed Martin einen Millionenauftrag erteilt. Und auch in Europa gibt es ähnliche Pläne.

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Überschallflugzeug NASA Lockheed Martin
Bild: NASA/Lockheed Martin

Mit der Einstellung des Flugbetriebs der Concorde schien die Ära der Überschallflugzeuge seit 2003 vorbei. Zu laut, zu teuer, zu hoher Treibstoffverbrauch und am Ende unrentabel - so lautete das Fazit der Betreiber British Airways und Air France. Doch wie in der Mode scheint auch in der Flugzeugbranche zu gelten: Alles kommt wieder. Die US-Raumfahrtbehörde NASA will in den kommenden Jahren ein Passagierflugzeug mit Überschallgeschwindigkeit entwickeln. Ähnliche Pläne gibt es auch in Europa.

Der amerikanische Rüstungskonzern Lockheed Martin soll für die NASA einen Überschallflieger entwickeln. Für die Vorarbeiten an dem Projekt erhalte Lockheed Martin innerhalb von 17 Monaten rund 20 Millionen Dollar (18 Millionen Euro), teilte die US-Raumfahrtbehörde am Montag mit. Danach wollen die Amerikaner keine Zeit verlieren. Nach der Erstellung von Machbarkeitsstudien unter der Aufsicht der NASA soll schon bis 2020 ein superschnelles Versuchsflugzeug einsatzbereit sein.

Ökologischer, sicherer und leiser

Der Auftrag an Lockheed Martin sei "ein erster Schritt hin zu einer möglichen Rückkehr" von Passagierflugzeugen mit Überschallgeschwindigkeit, sagte NASA-Chef Charles Bolden bei der Bekanntgabe des Vertrags und fügte hinzu: "Nur leiser und wirtschaftlicher". Das passt in die allgemeine Strategie der NASA. Die Raumfahrtbehörde will laut Bolden Passagierflugzeuge entwickeln, die "ökologischer, sicherer und leiser" sowie in der Lage seien, schneller zu fliegen. In den kommenden zehn Jahren soll der Treibstoffverbrauch, die Luftverschmutzung und der Lärm von Flugzeugen durch innovative Konzepte und neue Formen verringert werden. Ein neues Überschallflugzeug ist Teil dieser Strategie.

Das Modell des Überschall-Verkehrsflugzeuges
Ein Modell des Aerion AS2Bild: picture-alliance/dpa/Aerion Corporation

Auch Airbus mischt mit

Ganz alleine stehen die US-Amerikaner damit aber nicht. Auch in Europa ist der Traum vom Überschallfliegen nach wie vor groß. So will der europäische Flugzeughersteller Airbus ebenfalls in absehbarer Zeit wieder eine entsprechende Maschine in die Luft bringen. Zusammen mit dem US-Unternehmen Aerion hat Airbus einen ultraschnellen Jet entwickelt, der für die Fluggesellschaft Flexjet gebaut werden soll. Der Flieger könnte rund ein Dutzend Passagiere, die es sich leisten können, mit einer Geschwindigkeit von 1930 Stundenkilometern an ihr Ziel bringen. Airbus selbst träumt sogar von noch mehr: Gearbeitet wird auch an einem Flugzeug, das 5500 Kilometer pro Stunde zurücklegen kann. Für dieses Zukunftsprojekt hat sich der Flugzeugbauer aber bisher erst Patente gesichert.

Concorde Absturz Flammen
Am 25. Juli 2000 verunglückte eine Concorde in ParisBild: AP

Nach Absturz keine Zukunft mehr

Seit dem Betriebsende der Concorde 2003 ist der Markt für zivile Überschallflugzeuge verwaist. Verantwortlich für das Aus war damals neben der grundsätzlichen Kritik auch der Absturz einer Air France-Maschine im Jahr 2000 in Paris. Damals kamen 113 Menschen ums Leben. Die Passagierzahlen sanken daraufhin rapide und drei Jahre später stellten die Fluggesellschaften den Betrieb ein.

Ob es in den kommenden Jahren tatsächlich wieder ein Überschallflugzeug geben wird, bleibt trotz der aktuellen Pläne abzuwarten. Schon 2002 startete das US-Unternehmen Aerion ein vergleichbares Vorhaben. Doch während der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 wurde alles wieder auf Eis gelegt.

wo/cr (afp, dpa)