1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA haben rund 5000 Atomsprengköpfe

4. Mai 2010

Erstmals haben die USA genaue Zahlen zu ihrem Atomwaffen-Arsenal offengelegt: Man verfüge über exakt 5113 Atomsprengköpfe, teilte das Land zum Auftakt einer UN-Konferenz mit. Dort sorgte Irans Präsident für einen Eklat.

https://p.dw.com/p/NDj4
Atomrakete (Foto: Tom Adams)
Diese US-Atomrakete steht bereits in einem MuseumBild: Tom Adams

Die Regierung in Washington habe sich zu einem Ende der bisherigen Geheimhaltung entschlossen, um "im Namen der atomaren Nichtweiterverbreitung die Transparenz über die Arsenale zu erhöhen", erklärte das US-Verteidigungsministerium. Nach seinen Angaben hatte das Arsenal der USA im Jahr 1967 mit 31.255 Atomsprengköpfen seinen Höchststand erreicht. Seitdem sei der Bestand um 84 Prozent verringert worden. Allein zwischen 1994 und 2009 hätten die Vereinigten Staaten mehr als 8700 Sprengköpfe verschrottet.

"Signal für Offenheit"

Hillary Clinton (Foto: AP)
Hillary ClintonBild: AP

Die USA wüssten, dass die Probleme des 21. Jahrhunderts nicht mit einem Atomarsenal bekämpft werden könnten. Die Gefahr heute gehe ohnehin nicht mehr in erster Linie von einem Atomkrieg aus, sondern von atomar bewaffneten Terroristen, sagte Außenministerin Hillary Clinton zum Auftakt der achten Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag. Die Offenlegung der US-Zahlen bezeichnete sie als "klares und unmissverständliches Signal für Offenheit".

An die internationale Staatengemeinschaft appellierte Clinton, Verstöße gegen den Sperrvertrag nicht folgenlos hinzunehmen. Länder, die vertragswidrig atomar aufrüsten oder Nuklearmaterial weiterverbreiten, müssten "wissen, dass sie einen hohen Preis zu zahlen haben", betonte die US-Außenministerin in New York.

Clinton fordert Israel heraus

In ihrer Rede erklärte sich Clinton grundsätzlich bereit, "praktische Schritte" auf dem Weg zur Errichtung einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten zu unterstützen. Diese Position könnte zu einem Konflikt mit dem US-Verbündeten Israel führen. Schließlich verfügt das Land nach allgemeiner Auffassung über Atomwaffen, auch wenn es dies weder bestätigt noch dementiert.

Dem Iran warf Clinton wegen seines umstrittenen Atomprogramms erneut die Missachtung internationaler Regeln vor. Von den 190 Teilnehmerländern der Konferenz sei der Iran das einzige, das den Atomwaffensperrvertrag immer und immer wieder verletzte. "Deshalb nehmen die Ausgrenzung und der Druck auf den Iran zu, aus keinem anderen Grund. Ich rufe Teheran auf, die Forderungen der Welt zu erfüllen", sagte Clinton.

Ahmadinedschad attackiert USA

Mahmud Ahmadinedschad (Foto: AP)
Mahmud AhmadinedschadBild: AP

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte zuvor bei der UN-Konferenz mit verbalen Angriffen gegen die USA für einen Eklat gesorgt. In seiner Rede warf er den Vereinigten Staaten vor, sein Land mit Atomwaffen zu "bedrohen". Daraufhin verließen die US-Delegation und mehrere europäische Abordnungen aus Protest den Saal.

Den Vorwurf, sein Land strebe nach dem Besitz von Nuklearwaffen, wies Ahmadinedschad abermals zurück. Dafür gebe es "keinen einzigen glaubhaften Beweis", sagte der iranische Präsident, der als einziger Staatschef an der vierwöchigen Konferenz teilnimmt.

Eckpfeiler der Abrüstung

Das Treffen in New York dient der Stärkung des Atomwaffensperrvertrags. Das 1970 in Kraft getretene Abkommen gilt als einer der Eckpfeiler der weltweiten Abrüstungsbemühungen und wird alle fünf Jahre einer Überprüfung unterzogen. In dem Abkommen versprechen die Unterzeichnerstaaten, die bisher keine Atomwaffen besitzen, dass sie auch künftig keine entwickeln werden. Dafür steht ihnen der Zugang zur friedlichen Nutzung der Kernenergie offen. Die fünf offiziellen Atommächte bekunden im Sperrvertrag ihre Absicht, ihre Arsenale zu vernichten.

Nicht unterzeichnet wurde das Abkommen von Indien, Pakistan und Israel, die inzwischen alle Atomwaffen besitzen oder besitzen sollen. Nordkorea, das zwei Atomwaffentests unternommen hat und nach eigenen Angaben an der Atombombe baut, zog sich 2003 aus dem Vertrag zurück.

Autor: Christian Walz (afp, dpa, apn, rtr)
Redaktion: Susanne Eickenfonder