Brasilien wirft USA Misshandlungen bei Abschiebeflug vor
26. Januar 2025Brasilien hat den US-amerikanischen Behörden die Misshandlung abgeschobener Migranten vorgeworfen und eine Erklärung der Regierung von Präsident Donald Trump verlangt. Das berichteten Medien des südamerikanischen Landes. Die aus den USA ausgeflogenen Personen mussten demnach bei dem Flug nach Brasilien Hand- und Fußfesseln tragen.
Die US-Maschine war am Samstag in der brasilianischen Amazonasmetropole Manaus mit 158 Personen an Bord gelandet, darunter 88 brasilianische Staatsbürger. Aufgrund einer technischen Panne konnte die Maschine von dort nicht zum Zielort Belo Horizonte weiterfliegen. Brasiliens Behörden holten die Migranten deshalb aus dem Flugzeug.
Lula ordnet Entfernung der Fesseln an
In sozialen Medien kursieren Videos der an Händen und Füßen gefesselten Migranten. Laut Medienberichten sollen einige der Abgeschobenen von den Bewachern getreten und geschlagen worden sein, als sie während einer Zwischenlandung in Panama darum baten, auf die Toilette gehen zu dürfen und etwas zu Essen und Trinken zu bekommen. Einige Migranten berichteten, 50 Stunden lang ohne Essen, Trinken und Toiletten-Zugang gefesselt gewesen zu sein.
Brasiliens Regierung erklärte, dass "die Würde des Menschen ein Grundprinzip der Bundesverfassung und eine der Säulen der demokratischen Rechtsstaatlichkeit ist und einen nicht verhandelbaren Wert darstellt". Präsident Luis Inacio Lula da Silva soll persönlich angeordnet haben, den Abgeschobenen die Hand- und Fußfesseln zu entfernen.
Flüge in Handschellen schon unter Biden
Bereits unter Trumps Vorgänger Joe Biden wurden abgeschobene brasilianische Migranten auch mit Handschellen gefesselt. Brasilien Diplomatie hat bisher vergeblich versucht, diese Behandlung zu verhindern.
Aus brasilianischen Regierungskreisen hieß es ergänzend, dass die jüngste Abschiebung in "keinem direkten Zusammenhang" mit dem unmittelbar nach Trumps Amtsantritt gestarteten Einsatz gegen Migranten ohne Papiere stehe. "Dieser Flug steht in einem anderen Kontext: einem bilateralen Abkommen zwischen Brasilien und den USA von 2017, das in Kraft bleibt", hieß es in Brasilia.
Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, "das größte Abschiebeprogramm in der Geschichte der USA" zu starten. Das Weiße Haus gab diese Woche an, hunderte "kriminelle illegale Migranten" seien festgenommen und mit Militärflugzeugen abgeschoben worden, nicht mit zivilen Maschinen, wie es bislang der Fall war.
sti/pg (afp, kna)