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US-Wahl: "Serben für Trump" im Swing State

Miodrag Soric
3. November 2024

Amerikaner mit serbischen Wurzeln werden wohl mehrheitlich für Donald Trump stimmen. Warum? DW-Reporter Miodrag Soric ist in den "Swing State" Pennsylvania gereist und hat sich in Beaver County nahe der Großstadt Pittsburgh umgehört.

https://p.dw.com/p/4mVQ0

[Video-Transkript]

Die rote Jacke ist Programm: Die Farbe der Republikaner. 
Cindy Cheran Lubinski macht in Beaver County, vor den Toren von Pittsburgh in Pennsylvania, Wahlkampf fürDonald Trump.
Die 72jährige Rentnerin ist stolz auf ihre serbische Herkunft. 

Cindy Cheran Lubinski, Aktivistin "Serben für Trump": "Ich gehe zu allen politischen Veranstaltungen. Ich habe hier im Beaver-Bezirk meine Leute. Hier leben sehr viele Serben. Sie gehen in die Kirche und kommen zu unseren Veranstaltungen, in unser Büro. Wir wissen, dass viele Serben für Trump sind." 

Das Büro der Republikaner – unscheinbar. Trump-Fans kommen und gehen. Berichten stolz, wie viele Wähler sich registrieren lassen. In Pennsylvania stellen die Wähler damit sicher, dass sie wahlberechtigt sind und ihre Stimme zählt.  

Cindys Ziel ist es, dass sich mehr Republikaner registrieren lassen als Demokraten. Bei der letzten Präsidentschaftswahl war es umgekehrt - und Biden gewann. 

Die Menschen motivieren wählen zu gehen - Cindy zählt dabei auf die Unterstützung der serbischen Amerikaner.  

Cindy Cheran Lubinski, Aktivistin "Serben für Trump": "Die Menschen hier werden nie vergessen, was unter der Clinton-Administration passierte: die Bombardierung Kosovos [Gemeint ist offenbar die Bombardierung Serbiens im Zuge des Kosovo-Krieges; Red.]. So etwas vergessen die Menschen nicht."

Eine knappe Autostunde entfernt, die Heilige Dreifaltigkeitskirche in Pittsburgh. Errichtet von serbischen Emigranten Anfang der 70er Jahre. 

Sie ist eine von fünf serbisch-orthodoxen Kirchen in der Umgebung. 

Die Schwesternschaft der Gemeinde, die den Priester bei seiner Arbeit unterstützt, feiert ihr jährliches Patronatsfest.   

Zur Feier des Tages ein gemeinsames Mittagessen im Gemeindesaal. Viele der Gläubigen kamen nach den Balkankriegen in den 90er Jahren hierher. Andere sind die Nachfahren von Serben, die nach dem Zweiten Weltkrieg kamen. 

Beim Essen – Diskussionen über den Präsidentschaftswahlkampf.

Themen, die den Gläubigen wichtig sind bei ihrer Wahlentscheidung: 

Nenad Radulovic: "Für mich ist die amerikanische Politik gegenüber dem Balkan von Bedeutung. Ich fände es toll, würde die Anerkennung der Unabhängigkeit Kosovos rückgängig gemacht werden." 

Millie Radovick: "Für mich sind Frauenrechte, die Rechte aller Menschen wichtig, dann die Wirtschaft. Ehrlichkeit. Wir hatten lange Zeit keine ehrlichen Politiker." 

Milica Surla: “Familienwerte sind wirklich wichtig, der christliche Hintergrund. Ich habe zwei kleine Kinder. Daher ist es für mich wichtig die traditionellen, christlichen Werte als Familie zu bewahren." 

Unter den Serben in den USA kennt sich Branko Terzic mit am besten aus. Geboren als Sohn von anti-kommunistischen Flüchtlingen in Deutschland, kam er nach dem 2. Weltkrieg in die USA, engagierte sich bei den Republikanern.  

Branko Terzic, Politik-Experte und Republikaner: "Soweit ich weiß, haben die Serben zwei große Veranstaltungen zugunsten von Trump organisiert. Die eine war in Chicago, die andere in Florida. Ich glaube nicht, dass es etwas Vergleichbares für die Demokraten gegeben hat. Das kann ein Indikator dafür sein, wen die Serben in Amerika unterstützen."

Zurück ins republikanische Wahlkampfbüro in Beaver County. 

Wenige Tage vor dem Wahltermin ist Cindy mit den Rückmeldungen ihrer Wahlkampfhelfer sehr zufrieden. Diesmal hätten sich deutlich mehr Republikaner als Wähler registrieren lassen als Demokraten. Auch Dank der Unterstützung serbischer Amerikaner. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen lagen die Demokraten vorn.