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Gipfeltreffen in Krisenzeiten

20. April 2016

Beziehungsprobleme zwischen alten Verbündeten: Zuletzt hatten sich die USA und Saudi-Arabien entfremdet. Der Besuch von US-Präsident Obama soll die Risse im Verhältnis zwischen beiden Ländern kitten.

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Saudi-Arabien: König Salman empfängt US-Präsident Barack Obama (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/K. Lamarque

Zum Auftakt einer schwierigen sechstägigen Reise in den Nahen Osten und nach Europa ist US-Präsident Barack Obama in Riad mit dem saudischen König Salman zusammengekommen. Der Monarch empfing seinen Gast im Königspalast der saudischen Hauptstadt. Zuletzt war das Verhältnis zwischen beiden Staaten angespannt.

Freundliche Worte

"Das saudische Volk und ich sind sehr erfreut, dass Sie, Herr Präsident, uns hier im Königreich besuchen", sagte Salman zur Begrüßung Obamas im Palast. Während ihres rund zweistündigen Treffens sprachen beide über die Beziehungen der bilateralen Beziehungen. "Die beiden Staatschefs haben die historische Freundschaft und die tiefe strategische Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien bekräftigt", hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Außerdem seien unter anderem die Konflikte im Jemen, Syrien, Irak und im Libanon besprochen worden.

Obwohl König Salman die Freundschaft zwischen beiden Ländern betonte, empfing er Obama nicht bei der Ankunft am Flughafen in Riad - anders als die am Vormittag anreisenden Staatsoberhäupter der Golfländer. Auch der mit saudischen Geldern finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija zeigte keine Live-Bilder von Obamas Ankunft.

Gemeinsame Patrouillen

Im Vorfeld des Besuchs hatten sich die USA und die Golfstaaten auf gemeinsame Patrouillen vor der jemenitischen Küste geeinigt. Sie sollten Waffenlieferungen des Irans an die Huthi-Rebellen im Jemen stoppen, wie der Generalsekretär des Golf-Kooperationsrates (GCC), Abdullatif al-Sajani, nach einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte. Riad wirft dem Iran vor, die Aufständischen zu unterstützen. Teheran weist die Anschuldigungen zurück. Saudi-Arabien ist seit Jahrzehnten wichtigster US-Verbündeter in der arabischen Welt. Zuletzt hatte das Verhältnis jedoch unter dem von Washington vorangetriebenen Atomvertrag mit dem Iran stark gelitten.

Saudi-Arabien sieht den schiitischen Iran als Erzrivalen und Bedrohung seiner Sicherheit. Riad lehnt das Nuklearabkommen ab und wirft dem Teheran vor, die Region zu destabilisieren. Großen Ärger in Saudi-Arabien hatte ein Interview Obamas mit dem US-Magazin "The Atlantic" ausgelöst. Darin erklärte der US-Präsident, die Saudis müssten den Nahen Osten mit dem Iran teilen. Zugleich deutete er an, dass er die Golfländer und europäische Staaten für "Trittbrettfahrer" auf der internationalen Bühne hält, die nach militärischem Handeln riefen, sich aber nicht selbst engagierten.

Weiter nach Großbritannien und Deutschland

Obama nimmt am Donnerstag in Riad als erster US-Präsident an einem Gipfeltreffen des Golf-Kooperationsrates teil, einem Zusammenschluss der Golfstaaten. Bei den Beratungen soll es ebenfalls um den Iran und den Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gehen. Nach dem Besuch in Saudi-Arabien reist Obama weiter nach Großbritannien und Deutschland, wo er am Sonntagmittag erwartet wird. Am Abend eröffnet Obama als erster US-Präsident die Hannover Messe, die größte Industrieschau der Welt.

cr/qu (dpa, rtr)