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Politik

Trump hat "sehr gutes Verhältnis zu Kim"

12. Januar 2018

Zwischen den USA und Nordkorea wurde der Ton zuletzt immer schärfer. Beide Staatsführer beleidigten sich sogar gegenseitig. Nun gibt US-Präsident Trump ein Interview und erweckt den Eindruck: Alles halb so schlimm.

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USA - Präsident Trump PK
Bild: Getty Images/M. Wilson

Völlig überraschend hat Donald Trump sein Verhältnis zum nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un als gut bezeichnet. "Ich habe wahrscheinlich ein sehr gutes Verhältnis zu Kim Jong Un", sagte der US-Präsident in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" (WSJ). "Ich habe gute Beziehungen zu Leuten. Ich denke, sie wären überrascht."

Gegenseitige Beleidigungen

Trumps Satz ist insofern bemerkenswert, als dass die Auseinandersetzung mit Nordkorea in den letzten Monaten immer mehr eskalierte. In mehreren Berichten wurde die große Sorge geäußert, die USA bereiteten sich auf einen Krieg mit Nordkorea vor. Der US-Präsident hatte dem kommunistischen Land mit "Feuer und Wut" und der totalen Zerstörung gedroht. Zuletzt beharrte Trump darauf, den größeren "Atomknopf" als sein Gegenüber in Pjöngjang zu haben.

Immer wieder hatten sich Trump und Kim gegenseitig auch persönlich beleidigt und bedroht. Trump nannte Kim unter anderem "klein und fett", "kleiner Raketenmann" und "verrückt". Der nordkoreanische Machthaber wiederum bezeichnete den US-Präsidenten als "geistig verwirrten Greis".

Trumps Strategie

Harsche und persönliche Kommentare auf Twitter bezeichnete Trump in dem WSJ-Interview als Teil einer breiteren Strategie. "Sie werden das bei mir häufiger erleben", sagte er. "Und dann, auf einmal, ist jemand mein bester Freund. Ich könnte Ihnen 20 Beispiele geben. Sie mir 30. Ich bin ein sehr flexibler Mensch."

Gefragt, ob er mit Kim schon einmal gesprochen habe, sagte Trump dem "Wall Street Journal": "Ich möchte das nicht kommentieren. Ich werde nicht sagen, ob oder ob nicht."

Am Mittwoch hatten sich Trump und sein südkoreanischer Amtskollege Moon Jae In telefonisch darauf verständigt, den Druck auf das kommunistisch geführte Nordkorea hochzuhalten. Den Angaben zufolge zeigte sich Trump offen, persönlich Gespräche mit Nordkorea zu führen. Diese müssten aber zur richtigen Zeit und unter den richtigen Umständen stattfinden, hieß es aus dem Weißen Haus ohne nähere Erläuterung. Ähnliche Andeutungen machte Trump zuletzt mehrmals. 

Mexiko soll Mauer indirekt über NAFTA zahlen

Gegenüber dem WSJ bekräftigte Trump außerdem seine Ansicht, Mexiko solle für eine von ihm geplante Mauer an der mehr als 3100 Kilometer langen Grenze zwischen beiden Ländern zahlen. "Sie können dafür indirekt über NAFTA zahlen", sagte er mit Blick auf mögliche neue Regelungen in dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen.

NAFTA wird derzeit zwischen den USA, Kanada und Mexiko neu verhandelt und ist seitens der USA unter Beschuss. Vor allem in Kanada herrscht nach mehreren erbitterten Zollstreitigkeiten mit den USA erhebliche Skepsis über die Zukunft von NAFTA. Die gesamte Diskussion über das Freihandelsabkommen will Trump bis nach der Wahl in Mexiko am 1. Juli offenhalten. Im gleichen Atemzug erklärte der US-Präsident, dass er das Freihandelsabkommen beenden wolle, wenn es nicht zu einem für die USA besseren Deal komme.

cr/qu (dpa, rtr)