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Noch drei Prozent

30. Januar 2008

Unter dem Eindruck weiterer schlechter Konjunkturdaten hat die US-Notenbank zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage den Leitzins abgesenkt.

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Wall Street, Quelle: AP
Wie wird die Wall Street reagieren?Bild: AP

Der Leitzins-Satz werde um einen halben Prozentpunkt auf 3,0 Prozent herabgesetzt, teilte die Fed am Mittwoch (30.1.2008) nach einer Sitzung in Washington mit. Die Entscheidung sei im Lichte der anhaltenden Probleme auf dem Kredit- und Immobilienmarkt gefallen. "Für das Wachstum bleiben negative Risiken bestehen", hieß es in einer Erklärung.

Der Fed-Schritt vom Mittwoch war die fünfte Senkung des Leitzins-Satzes seit September. Erst am Dienstag vergangener Woche hatte sie den Satz um einen dreiviertel Prozentpunkt auf 3,5 Prozent abgesenkt. "Die Finanzmärkte bleiben unter beträchtlichem Druck, und die Aussichten mancher Unternehmen und Haushalten auf Kredit haben sich weiter eingeschränkt", erklärte die Fed. "Zudem weisen jüngste Daten auf eine Vertiefung der Immobilienkorrektur und ein gewisses Nachlassen auf dem Arbeitsmarkt hin." Die neuerliche Zinssenkung solle der Wirtschaft neue Wachstumsimpulse geben.

Niedrige Zinsen verbilligen das Geld für Investitionen und Konsum und können daher die Wirtschaft ankurbeln. Eine weitere Zinssenkung könnte jedoch die ohnehin schon hohe Teuerung in den USA weiter anheizen. Banken und Spekulanten könnte eine neuerliche Zinssenkung zu weiteren riskanten Geschäften ermutigen.

Kritik an dem Schritt der Fed kam vom Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter. "Die jüngsten Konjunkturdaten, vor allem zu den langlebigen Gütern, signalisieren keine Rezession in den USA", sagte er der "Berliner Zeitung". Gerechtfertigt wären Zinssenkungen aus seiner Sicht nur, wenn "die Rezession da und die Inflation weg ist". Die Zinssenkung der Fed sei riskant. Wenn die Bank den Geldhahn weiter aufdrehe, drohe die Gefahr einer neuen Vermögenspreisblase. Die Europäische Zentralbank werde der Fed nicht schnell folgen, prophezeite Walter. "Für die EZB werden Zinssenkungen erst gegen Ende dieses Jahres ein Thema."

Wachstum fast zum Stillstand gekommen

Am Morgen hatte die US-Regierung mitgeteilt, dass die weltgrößte Volkswirtschaft in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres nur noch um 0,6 Prozent gewachsen war. Im dritten Quartal hatte die US-Wirtschaft noch um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zugelegt.

US-Finanzminister Henry Paulson versuchte erneut, Sorgen vor einer Rezession zu zerstreuen. "Ich bin zuversichtlich, dass unsere Wirtschaft weiter wächst, wenngleich nicht so schnell wie in den Vorjahren", sagte Paulson. (kas)