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US-Kongress kritisiert Obamas Libyen-Strategie

23. März 2011

Abgeordnete werfen dem US-Präsidenten einen militärischen Alleingang vor +++ Obama beendet Lateinamerika-Reise mit Hilfszusangen an El Salvador +++ USA fürchten neue Terror-Gefahr aus Jemen

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US-Präsident Barack Obama (Foto: AP)
Den Marschbefehl für Libyen gab Obama aus Brasilien - der US-Kongress fühlt sich übergangenBild: ap

Es hätte eigentlich eine entspannte Reise sein sollen, die für positive Schlagzeilen sorgen sollte: Obamas Lateinamerika-Tour mit Gesprächen in Brasilien, Chile und El Salvador sollte einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen den USA und seinen südlichen Nachbarn markieren. Doch so wie die Anschläge vom 11. September 2001 und die folgenden Kriege in Afghanistan und dem Irak Washingtons volle Aufmerksamkeit verlangten, geriet Lateinamerika auch jetzt durch die Libyen-Krise wieder nur zum Nebenschauplatz. In Brasilien gab Obama den Marschbefehl für die US-Luftwaffe um Stellungen in Libyen zu bombardieren. Nach seiner Rückkehr nach Washington wird er sich mit der Kritik der Kongressabgeordneten auseinandersetzen müssen. Die fühlen sich übergangen und nehmen dem Präsidenten nicht nur den Alleingang übel, sondern werfen ihm auch vor, die USA ohne Strategie in ein weiteres militärisches Abenteuer gezogen zu haben.

Obama beendet Lateinamerika-Tour in El Salvador

Unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse in Libyen hat Obama seine Lateinamerikareise in El Salvador vorzeitig beendet. Zum Abschluss des Besuches hat der US-Präsident am Dienstag (22.03.2011) das Grab des 1980 ermordeten Erzbischofs Oscar Romero besucht. Den als Märtyrer verehrten “Bischof der Armen“ bezeichnete Obama als “eine Inspiration“. Bei seinem Staatsbesuch sicherte der US-Präsident 200 Millionen Dollar zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens in Zentralamerika zu. Im Gegensatz zu früheren US-Hilfsprogrammen für die Region sollen die Mittel nicht nur für militärische Ausrüstung verwendet werden. Obama betonte, es sollten auch Justiz und Zivilgesellschaft gestärkt werden, um der Kriminalität den Boden zu entziehen.

Angst vor Terror aus dem Jemen

In Washington muss sich Obama jetzt nicht nur mit der Kritik des Kongresses wegen der Militäroperation in Libyen auseinandersetzen - Sorgen bereitet der US-Regierung zunehmend die Lage im Jemen. Seit Wochen protestieren die Menschen dort gegen Machthaber Saleh - der hat zunächst eine Verfassungsreform in Aussicht gestellt, dann sein gesamtes Kabinett entlassen und zuletzt angeboten, zum Jahresende zurückzutreten. Doch was kommt danach? Washington befürchtet, dass al Kaida in das drohende Machtvakuum im Jemen vorstoßen könnte.

Redaktion/Moderation: Mirjam Gehrke