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US-Justiz beantragt Auslieferung von Leoz

24. Juli 2015

Im FIFA-Skandal stellen die USA das nächste Auslieferungsgesuch. Ein wichtiger Sponsor des Fußball-Weltverbandes verlangt derweil Reformen, aber unter einer neuen Führung. Ein Südkoreaner will wohl FIFA-Chef werden.

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Der ehemalige südamerikanische Fußballchefs Nikolas Leoz steht am Rednerpult (Foto: AP Photo/Jorge Saenz, File)
Nikolas Leoz - Ex-Fußballchef von SüdamerikaBild: picture-alliance/AP Photo/J. Saenz

Die USA haben formal um die Auslieferung des ehemaligen südamerikanischen Fußballchefs Nicolás Leoz aus Paraguay ersucht. Der Antrag ging bei der Regierung ein und wurde an den Obersten Gerichtshof weitergeleitet, wie das Außenministerium am Donnerstag mitteilte. Leoz' Anwalt Ricardo Preda sagte der Nachrichtenagentur AP, es gebe keine Frist für eine Entscheidung. Der Antrag müsse nicht sofort umgesetzt werden.

Der 86 Jahre alte Leoz war von 1986 bis 2013 Vorsitzender des südamerikanischen Fußball-Verbandes CONMEBOL. Er gehört zu den Beschuldigten im Korruptionsskandal um den Weltverband FIFA. Unter anderem sollen bei der Vergabe Übertragungsrechte der Copa América mehrere Millionen Dollar an Bestechungsgeldern für CONMEBOL-Funktionäre geflossen sein. Leoz befindet sich aufgrund eines internationalen Haftbefehls seit Anfang Juni unter Hausarrest. Er hatte sich geweigert, einer Auslieferung in die USA in einem Schnellverfahren zuzustimmen.

Sponsor macht Druck

Bandenwerbung des Kreditkartenunternehmens Visa (Foto: Pressefoto ULMER/Markus Ulmer)
Bild: picture-alliance/dpa/Markus Ulmer

Unterdessen verlangte der FIFA-Sponsor Visa die Einsetzung einer unabhängigen Kommission zur Aufklärung der Vorwürfe. Die Führung einer solchen Kommission müsse unparteiisch sein, um Reformen glaubwürdig durchsetzen zu können. Der Chef des US-Kreditkartenunternehmens, Charles Scharf, kritisierte die bisherige FIFA-Reaktion auf den Skandal als "völlig unangemessen". Sie zeige das fehlende Bewusstsein dafür, wie ernsthaft die Veränderungen sein müssten. Das Unternehmen glaube, dass kein bedeutsamer Fortschritt unter der jetzigen FIFA-Führung möglich sei.

Das FIFA-Exekutivkomitee hatte am Montag die Einsetzung einer Task Force "Reformen" beschlossen. Die Kommission soll von einer unabhängigen Persönlichkeit geführt werden und die Reformen beim Weltverband überwachen. Der scheidende FIFA-Präsident Joseph Blatter soll nicht eingebunden werden. Ein Nachfolger für Blatter soll am 26. Februar 2016 auf einem außerordentlichen Kongress gewählt werden.

Chung deutet Kandidatur an

Der ehemalige FIFA-Vizepräsident Chung Mong Joon aus Südkorea wird interviewt (Foto: EPA/YONHAP dpa Bildfunk)
Chung Mong Joon - Ex-FIFA-Vizepräsident aus SüdkoreaBild: picture-alliance/EPA/Yonhap

Der ehemalige FIFA-Vizepräsident Chung Mong Joon aus Südkorea kündigte am Freitag in Seoul an, er wolle bei einem Europa-Besuch im August seine Kandidatur bekanntgeben. Der als Blatter-Kritiker geltende Chung hatte mehrfach erklärt, er stehe einer Bewerbung um das Amt aufgeschlossen gegenüber. Er befürwortet, dass die FIFA künftig nicht mehr von einem Europäer geführt wird. Beste Chancen auf die Blatter-Nachfolge werden dem französischen UEFA-Präsidenten Michel Platini eingeräumt, allerdings hat der Chef der Europäischen Fußball-Union noch nicht erklärt, ob er überhaupt kandidieren will.

ck/asz (dpa, AP)