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US-Gewerkschaft gibt in VW-Werk auf

22. April 2014

Die Autogewerkschaft UAW wollte mit ihrem Einzug in das VW-Werk in Chattanooga endlich im Süden der USA Fuß fassen. Doch die Mitarbeiter sagten Nein. Jetzt akzeptierte die Gewerkschaft die Entscheidung.

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Das VW- Werk in Chattanooga/Tennessee (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Im Streit um die Vertretung von VW-Mitarbeitern im Werk Chattanooga, im US-Bundesstaat Tennessee, hat die US-Gewerkschaft UAW ihren Einspruch zurückgezogen. Man verzichte auf die Anrufung der für Gewerkschaftsfragen zuständigen Regierungsagentur National Labor Relations Board (NLRB), erklärte Gewerkschaftschef Bob King.

Die Beschäftigten des einzigen Werks von Volkswagen in den USA hatten es im Februar mit 712 zu 626 Stimmen abgelehnt, sich von der UAW in Tarifangelegenheiten vertreten zu lassen und eine Mitarbeitervertretung nach deutschem Vorbild zu schaffen. Dies war ein herber Rückschlag für die Gewerkschaft, die seit Jahren vergeblich versucht, in den wachsenden Autofabriken im Süden der Vereinigten Staaten Fuß zu fassen. In der Region haben sich vor allem ausländische Hersteller angesiedelt, unter ihnen auch BMW und Mercedes-Benz. Der VW-Konzernbetriebsrat in Wolfsburg und die IG Metall hatten die Initiative der UAW nachdrücklich unterstützt.

UAW hält an Vorwürfen fest

Gewerkschaftschef King bekräftigte zugleich den Vorwurf, es habe eine massive Einmischung von konservativen Politikern und Lobbygruppen in die betriebsinterne Abstimmung gegeben. Die "politische Beeinflussung" durch den republikanischen Senator Bob Corker und den republikanischen Gouverneur von Tennessee, Bill Haslam, sei "beispiellos" gewesen, beklagte King. Das Verfahren vor dem NLRB sei aber so komplex, dass es sich über "Monate oder gar Jahre" hinziehen könne. Außerdem würde bei einer Wiederholung der Abstimmung erneut politisches Störfeuer von außerhalb drohen. Die Gewerkschaft wolle daher die Vergangenheit hinter sich lassen und sich auf "neue Jobs und wirtschaftliche Investitionen" in Chattanooga konzentrieren, sagte der UAW-Vorsitzende.

Studie des geplanten SUV "Cross Blue" von VW (Quelle: Volkswagen AG)
Studie des geplanten SUV "Cross Blue" von VWBild: Volkswagen AG

Corker und Haslam hatten vor der Abstimmung der VW-Beschäftigten gewarnt, dass eine gewerkschaftliche Organisation der Belegschaft neue Arbeitsplätze im Bundesstaat Tennessee gefährden könnte. Sie hatten sogar den Entzug von Subventionen angedroht. Die Republikaner machen die UAW für den Niedergang der Autoindustrie rund um Detroit verantwortlich und fürchten nach eigener Darstellung, dass der aufstrebende Süden bei einem Vordringen der Gewerkschaft Schaden nehmen könnte.

Entscheidung über SUV steht an

In den VW-Fabriken rund um den Globus sind Arbeitnehmervertretungen üblich. Nach dem Rückzug der UAW erklärte die Werksleitung in Chattanooga, man wolle nun eine "neue, innovative Form der Mitbestimmung" finden. Der Streit um die UAW hat zu einer Belastung der zuvor guten Beziehungen zwischen Volkswagen und den in Tennessee regierenden Republikanern geführt. Dabei geht es um die Frage, wo VW ein neues SUV-Geländewagen-Modell für den nordamerikanischen Markt baut - und ob der Staat Investitionshilfen in Millionenhöhe gewährt. Neben Chattanooga ist auch Mexiko als Produktionsstandort im Gespräch.

wl/qu (dpa, afp, rtr)