1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ursachen des AirAsia-Absturzes sind geklärt

1. Dezember 2015

Eine defekte Steuerungskomponente hat Ende Dezember zum Absturz des Airbus A320 von Air Asia geführt. Das ergab der Schlussbericht der indonesischen Behörden zu Flug QZ8501.

https://p.dw.com/p/1HFAV
Ein Kran hebt Wrackteile der abgestürzten AirAsia-Maschine (Foto: Reuters)
Bild: Reuters//Antara Foto/Z. Karuru

Es müssen tragische Minuten gewesen sein, die sich am 28. Dezember 2014 im Cockpit von Flug QZ8501 nach dem Start in Surabaya abgespielt haben. Die indonesische Untersuchungsbehörde Komite Nasional Keselamatan Transportasi erklärte in ihrem Abschlussbericht, dass das Ruder-Steuerungssystem des Airbus A320 nicht richtig funktioniert habe. Wahrscheinlich sei eine Lötstelle am Ruderausschlagbegrenzer (Rudder Travel Limiter) defekt gewesen. Offenbar sei daher die Stromzufuhr zumindest zeitweise unterbrochen worden.

Die beiden Piloten der Maschine mit der Kennzeichnung PK-AXC bekamen laut Bericht vier Mal Warnmeldungen im Cockpit, die ihnen diese Probleme anzeigten. Sie versuchten daraufhin, das technische Problem zu lösen - ohne Erfolg. Am Ende unterbrachen sie die Stromversorgung, um so das gesamte Steuerungssystem zum Neustart zu veranlassen, wie die Behörde mitteilte. Das habe zur Folge gehabt, dass sich der Autopilot ausschaltete.

Das Problem war bekannt

Die Piloten mussten die Air-Asia-Maschine in der Folge manuell steuern. Dabei machten sie gemäß dem Schlussbericht Fehler, die zu einem länger anhaltenden Strömungsabriss führten. Der A320 der Billigfluglinie wurde unkontrollierbar und stürzte ins Meer.

"Die folgenden Handlungen der Crew führten zu einer Unsteuerbarkeit des Flugzeuges", formulierte es die Behörde. Sie fügte in ihrem Bericht jedoch an, dass dieses Manöver weder Bestandteil der Piloten-Ausbildung gewesen sei, noch in Fortbildungen trainiert werde. Die Besatzung hatte das spezifische Training, um so eine Situation zu beherrschen, nicht erhalten, „weil es gemäß dem Airbus Flight Crew Training Manual (Ausbildungs- Handbuch) nicht gefordert war".

Mangelhafte Ausbildung

Dies hatte schon beim Absturz eines Airbus A330 der Air France über dem Atlantik eine entscheidende Rolle gespielt. Ein entsprechendes Pilotentraining wird von den weltweit führenden Aufsichtsbehörden (FAA und EASA) erst ab dem Jahr 2019 verbindlich gefordert. Die indonesische Untersuchungskommission empfiehlt jetzt eine wesentlich schnellere Einführung.

Das Wetter soll keine Rolle beim Absturz gespielt haben. Erst fünf Tage später wurde das Wrack auf dem Meeresgrund der Javasee zwischen Indonesien und Singapur identifiziert und schließlich geborgen. Der Flugdatenschreiber wurde zehn Tage später geborgen.

Die indonesischen Ermittler analysierten für den Bericht auch die Wartungsdokumente genau. Dabei zeigte sich offenbar, dass das Problem mit dem Ruder-Steuerungssystem den Technikern von Air Asia durchaus bekannt war. Im Jahr vor dem Absturz hatte die Komponente 23 Mal versagt.

Schwere Regenfälle

Der Airbus war am Juanda Airport in Surabaya gestartet und hatte das rund zwei Flugstunden entfernte Singapur zum Ziel. Auf der Route herrschten damals schwere Regenstürme. Nach rund zwei Stunden verlor die Flugaufsicht die Kontrolle zu dem Flugzeug. Die Maschine stürzte in die Java-See. An Bord des A320 befanden sich 162 Menschen. Niemand überlebte. Die Leichen von 56 Opfern wurden nie gefunden.

kle/as /rb (dpa, afp, rtre, aerotelegraph.com)