Unvergessene Opfer und Orte der Erinnerung
Vor 100 Jahren endete am 11. November 1918 der Erste Weltkrieg mit dem Waffenstillstand von Compiègne. In Europa erinnern zahlreiche Museen und Gedenkstätten an die Opfer grausamer und sinnloser Schlachten.
L'Ossuaire de Douaumont
Das Beinhaus von Douaumont ist eine Grabstätte für die Gebeine der an der Westfront bei Verdun gefallenen Soldaten, die nicht identifiziert werden konnten. 1984, am 70. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges standen hier François Mitterand und Helmut Kohl Hand in Hand und erklärten: "Wir haben uns versöhnt. Wir haben uns verständigt. Wir sind Freunde geworden".
Mémorial de Verdun
Die Schlacht von Verdun, im Nordosten Frankreichs, gilt als Sinnbild für das Grauen des Ersten Weltkriegs. Dabei kamen von Februar bis Dezember 1916 hundertausende Soldaten ums Leben. Das Museum, 1967 gegründet, wurde zum 100. Jahrestag des Gedenkens an diese Schlacht, im Beisein des französischen Staatspräsidenten François Hollande und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel wiedereröffnet.
Mémorial de Notre-Dame-de-Lorette
Das 2014 fertiggestellte Mahnmal Notre-Dame-de-Lorette listet im "Ring der Erinnerung" (L’Anneau de la Mémoire) die Namen von rund 600.000 Gefallenen, die in der nordfranzösischen Region im Ersten Weltkrieg ums Leben kamen. Dazu gehören Soldaten des britischen Empires, aus Deutschland, Frankreich und aus französischen Kolonien Afrikas.
Historial franco-allemand du Hartmannswillerkopf
Die deutsch-französische Gedenkstätte am Hartmannsweilerkopf (deutsche Schreibweise) wurde im November 2017 von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet. Sie ergänzt einen Nationalfriedhof und eine Krypta, die schon seit Kriegsende an die Toten eines sinnlosen Stellungskrieges um den gleichnamigen Berg im französischen Elsass erinnern.
In Flanders Fields Museum
Zu den Hauptkriegsschauplätzen des Ersten Weltkriegs gehört auch die Region um die belgische Stadt Ypern. Im gotischen Gebäudekomplex der Tuchhallen, nach den verheerenden Zerstörungen wieder aufgebaut, befindet sich das Kriegsmuseum "In Flanders Fields". Der Name ist der Titel eines Gedichtes des kanadischen Militärarztes John McCrae, dessen Freund 1915 bei Ypern gefallen war.
Mons Memorial Museum
In dem 2005 eröffneten Museum im belgischen Mons stehen nicht Kriegsgerät oder -strategien im Vordergrund, sondern der Mensch. In den Vitrinen sind viele persönliche Gegenstände von Soldaten und Zivilisten zu sehen, die einen Eindruck vom Leben in der Kriegs- und Besatzungszeit vermitteln. Die Region im Nordwesten Belgiens war in beiden Weltkriegen ein umkämpfter Schauplatz.
Ossario Castel Dante
In der norditalienischen Stadt Rovereto erinnern ein Kriegsmuseum, das Beinhaus Castel Dante (Bild) und die Friedensglocke an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Die Glocke wurde 1924 aus eingeschmolzenen Kanonen der Kriegsgegner Italien und Österreich-Ungarn gegossen. Jeden Abend erinnert sie mit hundert Glockenschlägen an die Toten aller Kriege.
Kobariški Muzej
Auch die Gegend von Kobarid im heutigen Slowenien war im Ersten Weltkrieg Schauplatz mehrerer Schlachten zwischen Österreich-Ungarn und dem Königreich Italien. Das Kobarid-Museum dokumentiert die Kämpfe an der Isonzofront ebenso wie den Kriegsalltag der Soldaten auf beiden Seiten.
Çanakkale Şehitleri Anıtı
Das Denkmal von Çanakkale erinnert wie viele andere auf der türkischen Halbinsel Gallipoli an die gleichnamige Schlacht zwischen Soldaten des Osmanischen Reiches und Truppen aus Großbritannien, Frankreich, Australien und Neuseeland. In Stein graviert ist ein dem Präsidenten Atatürk zugeschriebenes Zitat: "Da gibt es keinen Unterschied zwischen den Johnnies und Mehmets. Darum ruhet in Frieden."
Neue Wache
In Deutschland ist das Erinnern an den Ersten Weltkrieg vor allem dezentral. Fast jede Gemeinde hat ein Denkmal für ihre Gefallenen. Als "Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft" dient seit 1993 die Neue Wache in Berlin. Im Innenraum steht die Bronzeskulptur "Mutter mit totem Sohn" nach einem Entwurf der Künstlerin Käthe Kollwitz.