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Unternehmer Otto stiftet Milliarden

2. April 2015

Der Hamburger Milliardär Michael Otto ist bekannt als Mäzen und Förderer des Gemeinwesens. Jetzt machte er öffentlich, dass er bereits vor einem Jahr sein Vermögen in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht hat.

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Unternehmer Michael Otto (Archivfoto 2013, dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Einer der reichsten deutschen Unternehmer, der Hamburger Michael Otto, hat sich von seinen Anteilen an der Otto Group und damit von einem Großteil seines Vermögens getrennt. "Ich habe meine Mehrheitsbeteiligung in eine neue, gemeinnützige Stiftung übertragen", sagte Michael Otto dem "Hamburger Abendblatt". Die Anteile an dem Handels- und Dienstleistungskonzern mit einem Umsatz von rund zwölf Milliarden Euro und 54.000 Beschäftigten haben einen Wert von mehreren Milliarden Euro.

Mit den jährlichen Ausschüttungen der Stiftung sollen Otto zufolge kulturelle, soziale, ökologische oder mildtätige Projekte gefördert werden. Vor allem gehe es ihm darum, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, sagte der 71-Jährige. Die Otto Group wird in diesem Jahr wegen einer schwachen Geschäftslage vermutlich keine Gewinne erwirtschaften; in normalen oder guten Jahren dürfte die Ausschüttung an die Stiftung aber einen dreistelligen Millionenbetrag erreichen.

Familie behält Kontrolle

Über die Verwendung der Gelder und die Höhe der Ausschüttung entscheidet ein fünfköpfiger Stiftungsrat, der sich aus drei Mitgliedern der Familie Otto und zwei externen Experten zusammensetzt. Michael Otto selbst übernimmt den Vorsitz in dem Gremium. Er bleibt zudem Aufsichtsratsvorsitzender des Otto-Konzerns. Mit dem neuen Konstrukt solle auch sichergestellt werden, dass die Familie langfristig den Einfluss über den Otto-Konzern behält und die Mehrheit an dem Unternehmen nicht an fremde Investoren veräußert wird. An dem Konzern hielt Michael Otto bislang die Mehrheit, weitere Mitglieder der Familie Otto die Minderheit, wobei die Höhe der einzelnen Anteile nicht bekannt ist.

Michael Ottos Sohn Benjamin, der als Geschäftsführer einer Startup-Tochtergesellschaft im Konzern arbeitet, hat nach Angaben eines Unternehmenssprechers seine Anteile ebenfalls in die neue Stiftung gegeben. Zudem hat Michael Otto noch eine Tochter, die nicht im Unternehmen tätig ist. Weitere Anteile halten die Geschwister und Halbgeschwister von Michael Otto.

Bekenntnis zu Hamburg

Die Satzung der Stiftung schreibt vor, den Konzernsitz dauerhaft in Hamburg zu belassen. "In Hamburg ist unser Unternehmen von meinem Vater gegründet worden", sagte Otto der Zeitung. Die Stadt habe sich immer fair gegenüber dem Konzern verhalten. "Man muss auch einmal etwas zurückgeben." Michael Otto hatte ebenso wie sein Vater Werner Otto und andere Mitglieder der Familie bereits in den vergangenen Jahrzehnten viele Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet und sich in diversen Organisationen engagiert. Die Stadt Hamburg ernannte ihn 2013 zu ihrem 35. Ehrenbürger.

In Kulm bei Bromberg, dem heute polnischen Chelmno, wurde Michael Otto am 12. April 1943 geboren. 1945 musste die Familie in den Kriegswirren fliehen und fand in Hamburg ein neues Zuhause. Zwar wuchs Otto bei seiner Mutter auf, doch schon als Gymnasiast setzte sein Vater Werner Otto ihn in seinem aufstrebenden Versandhandel ein. Bereits 1971 trat Michael Otto sein erstes Amt - als damals bundesweit jüngster Vorstand - beim Otto-Versand an. Zehn Jahre nach seinem Eintritt in das Familienunternehmen übernahm er das Amt des Vorstandschefs der Otto GmbH & Co. KG. Im Herbst 2007 trat Michael Otto als Vorstandschef ab und übernahm den Vorsitz im Aufsichtsrat.

kle/cr (dpa, abendblatt.de, tagesschau.de)